Der zweite Artikel mit Clickbaiting-Charakter diese Woche – Oh man, wo kommen wir nur hin! Reicht danach auch mit den Heftig-Müll-Überschriften!
Sei´s drum, aber was Apple sich wieder geleistet hat, zeigt einfach mal wieder den Charakter dieses Unternehmens.
Was ist passiert? In der Schweiz wollte eine Kundin ihren Computer reparieren lassen. So weit, so gut. Sie brachte ihn in einen Apple-Store. Apple lehnte die Reparatur ab, da am Gerät Nikotinspuren gewesen sein. Laut einer schriftlichen Mitteilung sei es Firmenpolitik bei Apple, dass Nikotin als gesundheitsgefährdende Substanzen anzusehen sei und das Reparaturteam davor geschützt werden müsse.
Kurz zur rechtlichen Situation der gesetzlichen Gewährleistung: Wer sich einmal die Mühe macht, die Gewährleistungsnormen aus einem Kaufvertrag (§§ 434ff BGB) sowie die Normen zu den AGB (§§ 305ff BGB) im BGB durchzuschauen, der merkt schnell, dass die Ablehnung der Reparatur (ernsthaft und endgültig) nach deutschem Recht dazu führen kann, dass der Verbraucher vom Kaufvertrag zurücktreten kann (§ 437 BGB), das ist zweites Semester Jura. Überdies ist es, auch wenn Apple behauptet, dies in den AGB festgeschrieben zu haben, eine unangemessene Benachteiligung (§ 307 BGB) durch den Unternehmer gegenüber dem Verbraucher, solche Klauseln dürften vor keinem deutschen Zivilgericht Bestand haben, gerade weil eine kleine Menge Nikotin an einem Gerät keinen Schaden an der Gesundheit hervorrufen kann. Es erscheint auch mehr als fraglich, ob in der oft freiwillig abgegebenen Garantie auf einen Ausschluss der Reparatur durch Nikotinspuren hingewiesen wurde.
Mal wieder typisch für das Unternehmen, was zeigt, dass Apple bigott ist. Es ist allseits bekannt, wie Apple die Geräte bei Zulieferern wie Foxconn etc herstellen lässt und unter welch menschenunwürdigen Bedingungen die Arbeiter ausgebeutet werden und deren Gesundheit vielfach beeinträchtigt wird. Und das alles nur, damit der Reingewinn noch größer ausfällt. Andere Hersteller gehen zwar auch nicht besser mit den Menschen in Fernost um, die für sie produzieren, aber andere behaupten auch nicht, eine höhere Macht zu sein, und dass der Besitz an den Produkten den Nutzer zu einem besseren Menschen mache. Was soll man auch von einem Unternehmen erwarten, dass ernsthaft behauptet, es habe das Tablet erfunden und was zu geizig war, Künstler für deren Musik Geld zu bezahlen?
Passend zum Titelbild: One more thing… Apple ist einfach nichts für mich! Und das ist auch gut so!
Quelle: Blick