Hier eine kurze Zusammenfassung des Apple Events von gestern Abend:
Apple Watch
Apple hat das Event mit einer Ankündigung zur Apple Watch eröffnet und einige Informationen aus der Zeit seit dem Launch genannt. Tatsächlich gab es zur Apple Watch nicht wirklich etwas Neues zu sagen. Es gibt neue Bänder, neue Farben, aber was man darüberhinaus gezeigt hat, waren Spielereien (wie die furchtbare Demo eines Arztes, der zeigte, wie er seine Patienten und ungeborene Babies überwacht). Ja, man kann jetzt Videos auf der Uhr gucken und den Facebook Messenger nutzen – aber hey: das waren für mich keine Highlights, auch wenn man die neue Apple Watch in rosé-gold als das „perfect holiday gift“ bezeichnete.
iPad Pro
Mit dem Satz „YES! iPad!“ kündgte Cook an, was schon lange gemunkelt und durch diverse Leaks angedeutet wurde, das iPad Pro – ein 12,9 Zoll großes Tablet, mit dem die Damen und Herren aus Cupertino dem Tabletmarkt neuen Wind geben wollen.
Das iPad Pro kommt mit einer Auflösung von 2732 x 2048 (womit man irgendwo bei 265 ppi landet), besitzt einen neuen A9X Prozessor, der 22 mal höhere Performance bieten soll als ….das erste iPad und beeindruckende 360 mal höhere GPU-Leistung haben soll als …das erste iPad. Insgesamt verspricht man „desktop class performance“ – allerdings eingeschränkt durch die Tatsache, dass man auch hier auf reguläre Apps angewiesen ist und eben nicht Desktop-Applikationen verwenden kann. Zum eingesetzten RAM hat man übrigens nichts gesagt, weshalb ich mal auf 3GB oder wahrscheinlich eher 2GB tippe. Es kommt mit 4 Lautsprechern an den Seiten, die nicht nur besonders guten Klang bieten sollen, da sie den Ton teilweise auf das Gehäuse übertragen, sondern sogar abhängig davon, wie man das Tablet neigt, links oder rechts lauter sind.
Smart Keyboard
Das Smart Keyboard (zusammen mit dem nächsten Punkt) ist sicherlich Apples eigentliches Highlight der gesamten Präsentation. Ein Keybaord-Cover, wie man es vom letztjährigen Nexus 9, oder von Microsofts Surface-Tablets kennt. Es verbindet sich magnetisch mit dem iPad Pro und kann zusammengefaltet eben als Cover dienen. Und das ergibt bei einem solchen Tablet auf jeden Fall Sinn. Die ersten Personen, die Hand anlegen durften, sagen, dass es sich mit seiner Stoff-Beschichtung sehr gut anfühlt und sich in etwa tippen lässt, wie die Tastatur des neuen Macbook, von der MKBHD zum Beispiel kein Freund ist. Auf jeden Fall ist das kein falscher Weg, um in den Markt der Hybriden einzusteigen und sein Produkt direkt neben Geräten, wie dem Surface von Microsoft oder den Yoga-Geräten von Lenovo zu platzieren. Ganz im Gegenteil.
Apple Pencil
Und das ist in meinen Augen das zweite Highlight der Präsentation; der Apple Pencil. Ein Stylus, der nicht im Tablet versteckt werden kann, aber mit seiner normal wirkenden Dicke, aber einer wirklich, wirklich langen Länge zusammen mit dem iPad Pro verwendet werden kann. In einigen Demos wurde sehr anschaulich gezeigt, was mit dem Apple Pencil möglich ist – man hat sogar Microsoft eingeladen, zu zeigen, was man jetzt auch auf dem iPad mit einem Stylus tun kann. Das hat sicherlich beide Seiten große Überwindung gekostet.
Der Stylus verfügt über eine Spitze, die drucksensitiv ist und damit die Möglichkeit bietet, beim Schreiben oder Zeichnen verschiedene Intensitäten auf das Display zu übertragen und entsprechend darstellen zu lassen. Neigt man ihn, variiert das Bild wiederum. Dabei wird der Stift über einen Lightning-Anschluss geladen und Apple hat damit geworben, dass man ihn zum Beispiel am iPad Pro direkt laden kann. Wie das allerdings dann aussieht – das hat man dann nicht in Gänze dargestellt. Beim Einsatz des Apple Pencil wird der Scan der Oberfläche übrigens verdoppelt, was eine höhere Genauigkeit beim Zeichnen mit sich bringen soll.
Apple TV
Mit dem neuen Apple TV hat man ganz besonders viel Zeit verbracht. Apple hat über 20 Minuten Apps für Apple TV präsentiert und die neue Steuerung über eine Touch-sensitive Fernbedienung mit Spracherkennung vorgeführt. Zur Leistung des Geräts hat man sich übrigens recht bedeckt gehalten. Auch wenn man mit der neuen TV-Box besonders viel Zeit verbracht hat, fällt es schwer hier ausführlich darüber zu schreiben, weil die Essenz eigentlich knapp zusammen gefasst werden kann: es gibt ein neues Apple TV, mit einem eigenen OS, das auf die Benutzung auf dem Fernseher ausgelegt ist. Man hat viel Wert auf Systemweite Funktionen gelegt (wie etwa nach dem Wetter zu fragen, wenn man einen Film schaut) und laut Apple braucht eine Set-Top-Box einen eigenen App Store, in dem sich Nutzer hunderte und tausende von Apps für Apple TV holen können, um sie auf dem Fernseher zu nutzen.
iPhone 6S und iPhone 6S Plus
Das Beste kommt zum Schluss? Zu guter Letzt hat man die neuen iPhones vorgestellt – wie erwartet und wie in den letzten Jahren rein optisch kein Upgrade vom Vorgänger, dafür jetzt aber (endlich) mit einer Hauptkamera, die mit 12 Megapixeln knipst und einer zeitgemäßen 5 Megapixel Frontkamera. Und ja, das iPhone 6S und 6S Plus können mit der neuen Kamera jetzt auch endlich in 4K filmen – eine Funktion, die man lange genug in den Vorgängern ausgelassen hatte. Auf Fotos hat man sich eine zeitlang bezogen, um die neuen Live-Photos zu präsentieren, die neben dem eigentlich Bild noch 1,5 Sekunden Video aufzeichnen, die zu dem Photo gespeichert werden – eine coole Funktion, die gerade Eltern bei ihren unzähligen Kinderbildern zu schätzen wissen werden. Diese Funktion geht einher mit dem wichtigsten Punkt an den neuen S-Modellen: 3D Touch. Im iPhone sind neue Sensoren zwischen Glas und Hintergrundbeleuchtung verbaut, die messen, ob, und wenn, wie sehr sich das Display bei einem festen Druck dem Hintergrundlicht nähern und damit erkennen, ob man mehr Kraft beim Drücken einsetzt. Während das bei Fotos eine nette Sache ist, ergibt das in Apps oder dem OS selber deutlich mehr Sinn: Apps, die auf dem Homescreen liegen können nun durch ein festes Drücken, Schnellfunktionen als zusätzliche Option anbieten, bevor man in die App wechselt. Die Kamera kann direkt in den Selfie-Modus gestartet werden, Maps kann direkt den eigenen Standort senden usw. Aus Apps heraus kann man per Force Touch 3D Touch direkt in andere Apps wechseln, wenn iOS einen Zusammenhang erkennt – alles in allem eine wirklich coole Sache. Kein Killer-Feature, aber schon sehr sehr cool.
Ganz nebenbei hat man übrigens noch eine App angekündigt, die den Wechsel von Android-Geräten zu iOS leichter machen soll – nicht falsch, so etwas gibt es von verschiedenen Herstellern schon länger anders herum.
Alles in allem hat man wieder einmal gezeigt, was man aus teilweise bestehenden Ideen in Cupertino zaubern kann und ich wage zu bezweifeln, dass auch nur eines dieser Produkte ein Ladenhüter sein wird.