Wenn wir ehrlich sind, gibt es Bluetooth-Kopfhörer wie Sand am Meer. Der Markt ist ähnlich umkämpft, wie um Lautsprecher und da ist es schwer, als Hersteller hervorzustechen und sich abzusetzen. VAVA versucht sich eben mit dem VA-BH009 von der Konkurrenz abzuheben und erfreulicherweise gelingt das auch – in Teilen.
TL;DR
Die Bluetooth In-Ears von VAVA sind solide Ohrhörer mit einer guten Akkuleistung. Der Klang ist gut, auch wenn, bzw. gerade weil er hier nicht hervorsticht, sondern einen rundes Klangbild abliefert, das weder Höhen noch Tiefen besonders betont, wie es sehr viel teurere Geräte tun, um Käufer zu täuschen (ja, ich meine Beats).
Praktisch sind die magnetischen Elemente, mit denen man sich die Ohrhörer entspannt um den Hals hängen kann und sich wenig Sorgen machen muss, sie zu eventuell zu verlieren. Einen richtigen Mehrwert bilden aber die kleinen gewinkelten Halter, die die VA-BH009 zumindest bei mir seutlich besser sitzen lassen, als andere Sport-Kopfhörer.
Nicht gut fand ich allerdings die Bedienelemente an der Fernbedienung. Die Knöpfe liegen so weit auseinander, dass man sich nie 100%ig sicher ist, welchen Kopf man gerade berührt. Allerdings erlauben die Knöpfe das auslösen des Google Assistant, was ich wiederum gut finde.
Ich habe schon verschiedene Bluetooth-Kopfhörer ausprobiert und VAVAs Lösung ist auf jeden Fall als eine der besseren zu bewerten, allerdings gibt es eben (wie fast überall) Einschränkungen.
Wer es genau wissen will, der liest, wie immer, weiter.
Optik und Verarbeitung
Die VA-BH009 von VAVA sind In-Ear Ohrhörer, die man für immerhin unter 25€ erstehen kann. VAVA selber sagt, dass es die erfolgreichsten Ohrhörer sind, die sie im Portfolio haben und auch die Bewertungen in bei einschlägigen Online-Händler melden im Gros zufriedene Benutzer.
Dabei sind sie optisch nicht auffallend: schwarzes Material (Plastik und Gummi), zwei einzelne Stöpsel mit kleinen Ärmchen, um im Ohr zu halten, verbunden über ein flaches Kabel, das eine Fernbedienung beherbergt. Die Fernbedienung ist relativ lang und besitzt 3 Tasten für Ein/Aus/Play/Pause, Lauter/nächster Track, Leiser/vorheriger Track. Der Ein/Aus-Taster kann außerdem den Google Assistant auslösen.
Sehr praktisch: die beiden Ohrhörer besitzen auf der Rückseite magnetische Elemente, mit denen man sie zusammenheften kann und sich etwa den VA-BH009 entspannt um den Hals hängen kann.
Die Verarbeitung ist okay. Es gibt an wenigen Stellen leichte Kanten – etwa bei den Ohrstöpseln. Nicht schlecht verarbeitet, aber eventuell aus unglücklichem Material sind die Tasten an der Fernbedienung. Die sehen nach einigen Tagen der Benutzung etwas unansehnlich aus, weil sich dort Flusen sammeln. Das kann man zwar mit ein wenig Piddeln und Reiben wieder säubern, aber auf Dauer ist das etwas nervig.
Apropros piddeln: Der Ladeanschluss ist bei den Ohrhörern hinter einen kleinen Klappe verborgen, die auch am microUSB-Anschluss dafür sorgt, dass das gesamte Headset nach IPX5-Zerifizierung geschützt vor Spritzwasser oder Schweiß ist.
Lieferumfang
Dass sich die Bluetooth In-Ears eindeutig an Sportler und/oder Sport-Enthusiasten richten, wird schon klar, wenn man auf die Verpackung schaut: Stay Fit, Keep Fit. Und ich sehe die Ohrhörer auch sinnvoller in den Ohren derjenigen aufgehoben, die ein paar Runden um den See drehen, auf dem Laufband schwitzen oder mit dem Fahrrad durch den Wald rasen.
Um eben nach der Sporteinheit nicht noch im Rucksack neben Schlüssel und Schuhen zu sehr belastet zu werden, wird ein kleines Säckchen mitgeliefert, das ausreichend viel Platz für das Headset und ein ebenfalls enthaltenes, kurzes Ladekabel bietet. Dabei ist der Stoff eher grob und lässt ausreichend Luft durch, sodass eventuelle Feuchtigkeit an den Ohrhörern nicht als Herd für Pilze oder Keime dient. Sowohl bei den Ohrstöpseln, wie auch bei den „Ohrhaken“ gibt es übrigens je 3 Paare in 3 Größen, mit denen man sich die optimale Passform für die eigenen Ohren zusammensetzen kann.
Registriert man sein Produkt, erhält man eine erweiterte Garantie vom Hersteller. Eine kleine Karte, die darauf hinweist ist neben der obligatorischen Anleitung ebenfalls enthalten.
Mehr gibt es allerdings nicht.
Benutzung
Für die Benutzung der In-Ears muss man die mitgelieferte Bedienungsanleitung eigentlich wirklich nicht lesen. Eingeschaltet werden sie über einen langen Druck auf den Play/Pause-Button, lässt man den etwas länger gedrückt, gehen die Ohrhörer in den Pairing-Modus. Einmal mit dem Smartphone gekoppelt, verbinden sich beide jedes weitere Mal automatisch.
tolle Fernbedienung
Gesteuert wird die Wiedergabe dann über die 3 Tasten auf der Fernbedienung. Und die haben mich zwar mit Funktion begeistert, aber durch Bedienung enttäuscht. So erlaubt es, wie ich eingangs schon erwähnt hatte, die Play/Pause-Taste, nicht nur zusätzlich auch das Ein- und Ausschalten, sowie den Pairing-Modus zu aktivieren, sondern obendrein auch das Auslsösen des Google Assistant. Im laufenden Betrieb hält man die mittlere Taste für 2 Sekunden gedrückt und kann dann sofort seinen Sprachbefehl an den Assistenten einsprechen. Natürlich über das integrierte Mikrofon, weshalb man sich keine Sorgen machen muss, dass das Smartphone irgendwo im Rucksack verstaut ist. So konnte ich etwa auf dem Fahrrad einfach über die In-Ears eine Nachricht an meine Frau diktieren, oder die Trainingseinheit über Google Fit starten, ohne auch nur anhalten zu müssen. Und ich verstehe bis heute nicht, weshalb andere Headsets das nicht bieten, denn mit dem sehr fähigen Google Assistant würden so viele Menschen davon profitieren. Ein ganz klarer Pluspunkt also für den VAVA VA-BH009!
furchtbare Fernbedineung
Einen ganz klaren Minuspunkt gibt es aber ebenfalls für die integrierte Fernbedienung. Denn die 3 Tasten lassen sich zwar vernünftig drücken, auch wenn ihnen meiner Meinung nach ein richtiges „Klick“ fehlt, aber: sie sind alle drei voneinander so weit entfernt, dass man sich nie so richtig sicher ist, welche der 3 Tasten man jetzt gerade berührt. Ich musste immer noch einmal nachprüfen, ob ich denn wirklich die mittlere Taste unter meinem Finger hatte. Und ich habe schon ziemlich klobige Hände und keine schmalen Fingerchen. Theoretisch muss man also immer 2 oder 3 Fingern auf die Bedienelemente legen, um eben auch alle drei Tasten erfühlen zu können, und dann eben die gewünschte drücken zu können.
So macht das Headset leider ein großartiges Feature selber kaputt, denn auch wenn man die Möglichkeit gerne immer wieder nutzen möchte, den Sprachassitenten auslösen zu können, führt jedes falsche Drücken, aufgrund des zu großen Abstandes nur zu Frust. Schade!
Klang
Klanglich sind die VA-BH009 meiner Meinung nach nicht nur ziemlich, sondern sehr gut. VAVA werben mit einen Audio-Codec, das für einen reicheren, volleren Sound und für einen Klang sorgt, der möglichst nahe an CD-Qualität ist und das kaufe ich denen ab. Der Klang ist im erster Linie ausgewogen und übertreibt weder in den hohen Bereichen, noch in den Tiefen, bzw. Bässen, wie man es etwa von anderen Herstellern gewohnt ist. Das Headset von VAVA ist sicherlich nicht vergleichbar mit Studio-Kopfhörern, aber man muss ihnen hoch anrechnen, dass man sich hier schon sehr nahe an einem natürlichen und vor allem unverfälschten Klangbild bewegt.
Ich bin aber auch ganz ehrlich: wer sich seine Musik gerne basslastig anhört, der wird mit den Ohrhörern aber wohl nicht glücklich werden. Dafür bieten sie einfach zu wenig Druck in den Tiefen Bereichen, wenn man diese etwa über einen Equalizer hervorhebt.
Akku
Den Punkt der Akkuleistung sollten wir natürlich nicht vergessen. In dem Headset steckt ein 120mAh Akku, der durch die Möglichkeit, die VA-BH009 mittels Bluetooth 4.1 zu koppeln, tatsächlich eine recht lange Zeit hält. VAVA gibt eine Laufzeit von 8 Stunden nach nur 2 Stunden am Ladegerät an. Das ist allerdings, wie so oft, etwas optimistisch.
Mich haben die Kopfhörer bei normaler Benutzung runde 6 Stunden begleitet, bevor ich sie erneut laden musste (was sie übrigens vorab ankündigen). Mit dieser Wiedergabezeit bei wechselnden Lautstärken kann ich meiner Meinung nach wirklich leben – gerade vor dem Hintergrund, dass sowohl die Ohrhörer, wie auch die Fernbedienung ein relativ schmales Profil haben und man nirgendwo das Gefühlt hat „ah ja, an dieser dicken Stelle sitzt der Akku“.
Und ganz ehrlich: wer sich bei Laufzeiten von über 4 Stunden bei solchen Ohrhörern beschwert, der soll halt zurück zum Klinkenanschluss am Smartphone gehen.
Fazit
VAVAs VA-BH009 sind sicherlich nicht die Eierlegende Wollmilchsau. An der Verarbeitung hätte man in meinen Augen noch einige Sachen anders machen können – wobei ich hier immer wieder bei der Fernbedienung und den Tasten lande…
Allerdings muss ich gerade die Passform loben und die etwas spartantischen, aber sehr gut sitzenden „Ohrhaken“ positiv hervorheben. Selten haben Bluetooth In-Ears bei mir so problemlos gesessen und gehalten.
Der Klang ist für mich ein Pluspunkt, wobei ich genug Personen kenne, denen die Ohrhörer zu wenig basslastig wären. Wer gerne BUMM BUMM auf den Ohren hat, der wird hier eben vielleicht nicht ganz glücklich werden. Wer einen ausgewogenen Klang sucht, der ist hier aber richtig.
Richtig cool finde ich immer noch die Tatsache, dass ich mit diesem Headset den Google Assistant auf meinem Smartphone auslösen kann. Das ist (immer noch eigenartigerweise) nicht selbstverständlich bei Bluetooth-Kopfhörern, aber ist ein Luxus, den ich auf keinen Fall mehr eintauschen will.
Zu guter letzt aber überzeugt dann der Preis von unter 25€ ganz klar. Für das Geld bekommt man einfach ein mehr als angemessenes Paket. Oder andersherum: Es gibt einige richtig schlechte Kopfhörer, die genauso viel oder mehr kosten. VAVA hat hier aber fast alles richtig gemacht.
Die VA-BH009 In-Ear Ohrhörer wurden mir von VAVA für diesen Test zur Verfügung gestellt. Ich habe für diesen Beitrag keine Art von Bezahlung erhalten und meine Meinung des Artikels wurde durch die Leihstellung nicht beeinflusst.
Ich habe mich übrigens dagegen entschieden, die Google Assistant-Funktion als Pluspunkt in die Wertung aufzunehmen. Das hätte die Punktzahl deutlich über 8,5 gehoben und hätte meiner Meinung nach die eigentliche Bewertung verfälscht.