Die Gesichtserkennung im Pixel 4 von Google ist laut eigener Aussage, die schnellste ihrer Art in einem Smartphone – allerdings hat Google eine Möglichkeit außer Acht gelassen, die ein gewisses Risiko birgt.

Irgendwie schafft es Google jedes Jahr aufs Neue, ein Feature in eines der neuen Geräte zu integrieren, dass über einen eklatanten Fehler verfügt. Beim Pixel 4 und Pixel 4 XL ist es dieses Mal die neue Entsperrmethode via Gesichtserkennung. Zwar hat Google in den Geräten quasi die gleiche Technik im Einsatz, die auch Apple seit dem iPhone X einsetzt und nutzt mehrere Sensoren in der Front, die das Gesicht des Nutzers dreidimensional abscannt und erst bei Übereinstimmung erkennt, aber wie erste Nutzer jetzt feststellten, hat man einen nicht unwichtigen Aspekt ausgelassen.

In den Einstellungen für Face Unlock beim Pixel 4 fehlt nämlich eine recht wichtige Option: die Notwendigkeit des Nutzers, die Augen geöffnet zu haben. Damit ist es zumindest theoretisch möglich, ein Pixel 4 oder Pixel 4 XL zu entsperren, wenn der Nutzer überhaupt nicht aktiv darauf schaut – etwa wenn die Person zum Beispiel schläft.

Ein Tweet von Chris Fox sorgte für recht viel Aufsehen, in dem er demonstriert, dass das Smartphone ebenfalls entsperrt, wenn man regungslos mit geschlossenen Augen in die Reichweite der Sensoren kommt:

Jetzt hat sich Google auch selber zu dem Thema geäußert und indirekt bestätigt, dass hier noch nachgebessert werden muss. Auf der offiziellen Support-Seite erklärt man nun

Your phone can also be unlocked by someone else if it’s held up to your face, even if your eyes are closed. Keep your phone in a safe place, like your front pocket or handbag. To prepare for unsafe situations, learn how to turn on lockdown.

und verweist auf die Lockdown-Option, mit der im Power-Menü ein zusätzlicher Punkt zum „Sperren“ hinzugefügt wird. Dieser deaktiviert dann jeweils für das nächste Entsperren auf bisherigen Pixel-Smartphones den Fingerabdruckscanner und auf Pixel 4 und Pixel 4 XL die Gesichtserkennung und verlangt die Eingabe des Pins oder Passworts, das zusätzlich hinterlegt werden musste.

Gegenüber The Verge hat Google darüberhinaus bestätigt, dass man an der zusätzlichen Option, die Augen geöffnet haben zu müssen, arbeitet und diese „in a software update in the coming months“ auf die Geräte ausrollen wird. Zwar war die Option bei einigen der vorab verteilten und geleakten Geräte angezeigt worden, aber sie wird wohl nicht auf den Smartphones, die jetzt in den verkauf gehen verfügbar sein, sondern eben erst noch hinzugefügt werden.

Tatsächlich macht diese Tatsache die Gesichtserkennung der Pixel 4-Smartphones deutlich unsicherer, als das Entsperren mittels etwa Fingerabdruck – gerade weil Face Unlock auf dem Geräte so schnell funktioniert, dass nur ein kurzes in-die-Nähe-bringen des Gesichts ausreicht, um das Smartphone komplett zu entsperren.

Von Michael

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