Die Geisterstadt schließt endgültig ihre Pforten. Die noch aktiven Nutzer ärgert das maßlos – der Rest der Welt denk sich „was ist Google+?“…

Eine Nachricht, die mich persönlich wie ein Schlag getroffen hat: Google wird das Soziale Netzwerk Google+ im Laufe der nächsten 10 Monate peu a peu dem öffentlichen Ende entgegenführen und nicht mehr für private Nutzer anbieten. Auch wenn das Netzwerk immer wieder und auch im Zuge dieser Ankündigung als „Gesiterstadt“ betitelt wurde, sehen aber einige Seiten damit eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Lesern schwinden.

Als ich den Bericht von The Verge gestern gelesen habe, war ich ziemlich konsterniert: zumindest als Begründung in die Entscheidung eingeflossen, aber wohl auch ein wenig vorgeschoben hat Google angekündigt, dass man infolge eines Sicherheitslecks in Google+ das Netzwerk nun absägen wird. Über Schnittstellen war es wohl zumindest theoretisch möglich, Nutzerdaten aus dem Netzwerk abzugreifen. Ähnlich wie beim Cambridge Analytica-Fall von Facebook waren hier APIs bei Google+ eingesetzt, die Zugriff auf Namen, Mailadressen, Beruf, Geschlecht und Alter (sofern jeweils angegeben) erlaubten. Google betont, dass es keinen Beweis gebe, dass jemand diese Lücke ausgenutzt habe, aber theoretisch bis zu 500.000 Accounts betroffen gewesen sein könnten. Die Sicherheitslücke wurde im März 2018 geschlossen – allerdings war sie bis dahin fast 3 Jahre lang unentdeckt geblieben.

 

Google+ schließen

Nun hat man den Entschluss gefasst, das Netzwerk für private Nutzer zu schließen. Das ganze soll bis zum August 2019 über die Bühne gehen und ab dann soll G+ nur noch für Businessanwender als eine Art Firmennetzwerk genutzt werden können. Laut eigener Aussage nutzten rund 90 Prozent der Menschen, die Google+ besuchten im Schnitt das Portal nur für 5 Sekunden, was die oben angesprochene „Geisterstadt“ untermauert. Ich persönlich erlebe das als aktiver Nutzer der Plattform zwar anders (und viele andere auch) aber hey… ¯\_(ツ)_/¯

In einem offiziellen Blogpost heißt es bei Google:

Over the years we’ve received feedback that people want to better understand how to control the data they choose to share with apps on Google+. So as part of Project Strobe, one of our first priorities was to closely review all the APIs associated with Google+.

This review crystallized what we’ve known for a while: that while our engineering teams have put a lot of effort and dedication into building Google+ over the years, it has not achieved broad consumer or developer adoption, and has seen limited user interaction with apps. The consumer version of Google+ currently has low usage and engagement: 90 percent of Google+ user sessions are less than five seconds.

Im Verlauf der nächsten 10 Monate werden sich Nutzer wohl nach Alternativen umsehen müssen. Was eigentlich schade ist, denn Google+ hat meiner Meinung nach eine sehr starken Content-Filter, der im Gegensatz etwa zu Facebook meine Timeline mit Inhalten füllt, die mich tatsächlich interessieren und nicht mit Artikeln von Amazon und Fail-Compilations. Außerdem erlebe ich die G+ Community als recht stark und lebhaft.

 

Google kündigte übrigens auch an, dass man die Sicherheitsregeln für weitere Dienste anpassen wird und Schnittstellen stärker regulieren will. So werden etwa keine Zugriffe mehr auf Anrufprotokolle und SMS-Berechtigungen mehr vergeben werden können. Auch die API für den Zugriff auf Kontakte wird stärker eingeschränkt. Bei Gmail etwa werden Berechtigungen auf verschiedene Bereiche entzogen, es sei denn eine App ist etwa selber ein Email-Client und benötigt diese besonderen Berechtigungen – aber selbst dann wird ein eine gesonderte Sicherheitsprüfung durchgeführt:

Only apps directly enhancing email functionality—such as email clients, email backup services and productivity services (e.g., CRM and mail merge services)—will be authorized to access this data. Moreover, these apps will need to agree to new rules on handling Gmail data and will be subject to security assessments.

 

 

Von Michael

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