Facebook erschließt neue Märkte. Mit Werbung wohlgemerkt.
Was ich mir eigentlich mit dieser Überschrift vorgenommen hatte, war ein durch und durch sarkastischer Beitrag zu dem Bericht von Recode, dass Facebook ab nächster Woche den doch sehr beliebten Facebook Messenger mit automatisch abspielenden Werbeclips versehen wird. Aber eigentlich ist an dem „endlich“ aus der Überschrift gar nichts Sarkastisches dran. Ich bin tatsächlich irgendwie froh, dass Facebook diesen Weg geht. Denn vielleicht wird das ein Augenöffner für einige noch-Nutzer sein.
Facebook: erst deine Daten, dann die Werbung
Ich habe mich dem Facebook Messenger schon immer verwehrt. Auch die Facebook-App habe ich nie lange auf meinem Smartphone gehabt. Zu groß war mir dabei schon der impact auf mein Datenvolumen und meinen Akku – schlicht weil die App einfach ständig arbeitet und dieses und jenes erfasst und sendet und empfängt. Der sprichwörtliche Tropfen war aber damals, als Facbebook selbst auf der mobilen Webseite, die für mich der Client der Wahl ist und war, das Nutzen des Nachrichtendienstes innerhalb von FB blockierte und darauf hinwies, dass ich doch lieber den Messenger istallieren solle. Irgendwann wurde der Vorschlag dann obligatorisch. Es ist nicht so, dass ich besonders viel bei Facebook schreibe – mit wem auch? Die paar Leute aus meinem Bekanntenkreis, die die Plattform noch aktiv nutzen, kontaktiere ich entweder auf anderen Wegen oder aber es besteht über das halb-platonische „Facebook Freunde-sein“ gar kein Kontakt.
Allerdings ist der Facebbok Messenger wohl doch für sehr viele Leute noch eine der ersten Anlaufstellen, wenn sie Freunden/Bekannten Nachrichten schicken wollen und hat daher eine recht hohe Nutzerbasis und ist auf den Geräten einiger Hersteller sogar voinstalliert (Danke für nichts, Samsung und LG). So kommt der Messenger auf mehr als eine Milliarden Installationen. Na, und was liegt näher, als potenzielle Milliarden von Nutzer mal ein paar Werbeeinblendungen unter zu jubeln? Das wirft ja auch ein paar Euro ab. Genau das wird also ab nächster Woche passieren: Facebook wird Werbung im Messenger platzieren, so wie sie es bereits in gefühlt jedem dritten Post und links und rechts der Timeline auf der Desktopseite, bzw. in der Facebook App tun. Nur da ist eben kein Platz mehr, noch mehr WErbung unter zu bringen – also bleibt ja eigentlich nur der Messenger. Instagram hat man ja bereits ebenfalls mit Werbung gepflastert.
Und es soll mich jetzt niemand falsch verstehen und die „Doppelspiegel!“-Keule schleudern, weil auf unserer Seite auch Werbung platziert ist und das wäre ja doppelzüngig und so weiter und so fort. Werbung ist ein vertretbarer Weg, um irgendwie Umsätze zu generieren. Aber auch wenn Facebook stetig versucht die Umsätze zu steigern und gleichzeitig zusehen muss, wie so ziemlich jeder unter 25 lächelnd abwinkt, wenn man nanh einem eventuellen Facebook Account fragt, muss man soich überlegen, wie man an mehr Geld kommt. Den zweiterfolgreichsten Messenger aus dem eigenen Haus (naja – WhatsApp ist ja nur dazugekauft) aber mit Werbung zu versehen, dürfte für hoffentlich viele Nutzer ein Anstoß sein, wenigstens zu überdenken, ob man dabei bleiben sollte.
Und was kommt dann?
Seien wir mal ehrlich; was ist der nächste Schritt, nachdem Facebook den Messenger mit Werbung ausgeschlachtet hat? Die nächstgrößere App, die so ziemlich jeder auf seinem Smarpthone installiert hat: WhatsApp. Ich halte es nicht nur für möglich, sondern absolut realistisch, dass der erfolgreichste Messenger der Welt in absehbarer Zeit ebenfalls mindestens eine Werbe-Option erhält. Wer weiß? Vielleicht gehen wir ja zurück zu dem ursprünglichen Bezahlmodell von WhatsApp – und wer den Dienst kostenlos nutzen will, der bekommt halt alle paar Chatnachrichten einen Werbeclip für Autos oder Parfum angezeigt.