Ich hatte gestern die Ehre, auf der Pressekonferenz von Google dabei sein zu dürfen, auf dem ich die beiden Pixel-Smartphones selber sehen und sogar anfassen durfte – das allerdings nur unter Auflagen. Und auch wenn ich von der Qualität der Geräte durchaus überzeugt bin, muss ich hier einmal meinen Unmut über einige Punkte kundtun.

 

„iPhone, #madebygoogle“

Das habe ich gestern Abend schon sehr schnell nach der Vorstellung der beiden Smartphones an mehreren Ecken im Netz gelesen. Und ich verstehe natürlich, warum sich viele potenzielle Käufer ärgern:

Pixel Pixel XL
32GB 759 € 899 €
128GB 869 € 1.009 €

Das sind Preise, wie man sie sonst aus Cupertino gewohnt ist. Und während letztes Jahr nicht nur ich mit offenem Mund auf die 699€ für das Nexus 6P geglotzt habe, bewegen wir uns mit den Preisen für die Pixel-Smartphone in Sphären, die man einfach nicht mal eben ohne eine Substituierung durch einen entsprechenden Mobilfunkvertrag berappelt.

Wer gerne ein größeres Smartphone haben will und den Speicher-Overkill mit 128GB braucht (ehm, hallo? Gibt es bald einfach gar keine microSD-Karten mehr?!), der muss halt einfach nur 1000 verdammte Euro bezahlen. Ehm…. Nein danke.

Googles Strategie ist hier wohl eindeutig: dieses Mal die Werbetrommel so richtig kräftig rühren und der Welt zeigen, dass man, genau wie Apple, Hardware kann (dass das Gerüst trotzdem von HTC kommt, lasse auch ich hier mal unter den Tisch fallen) und diese Hardware eben auch den Premium-Sektor bedienen kann. Nur braucht ein Android-Nutzer diesen Premium-Bereich bei der riesigen Auswahl, die man an allen möglichen Geräten hat? Nur weil es madebygoogle ist?

 

Bildergalerie vom 04.10.: Pixel / Pixel XL

 

Über die Geräte selber muss ich wohl nicht mehr so viel schreiben. In den beiden Beiträgen zum Pixel und Pixel XL findet ihr eigentlich alle wichtigen, technischen Merkmale (habe ich am Ende des Beitrags verlinkt), allerdings ist nicht nur mir beim Fummeln mit den Testgeräten wenigstens eine Sache deutlich aufgefallen:

rutschiges Metall und kopflastig

Beide Geräte fühlen sich extrem gut an und liegen toll in der Hand. Die gekanteten Gehäuse lassen das Gerät dünner wirken als es ist und der Metall-Body fühlt sich schön metallen an. Allerdings sehe ich schon heute die ersten Geräte aufgrund des rutschigen Metalls und der deutlichen Kopflastigkeit schon sehr früh auf den Boden aufschlagen. Dieses Ungleichgewicht konnte man deutlich sowohl beim kleineren Pixel, als auch beim 5,5-Zöller Pixel XL fühlen.

 

Aber das schlimmste ist…

Ein weiterer Punkt, der mich in der Tat maßlos ärgert, ist aber, dass Google nicht nur die Hardware besonders exklusiv machen will, sondern das ebenfalls auf die Software der Geräte ausweiten wird. Pixel und Pixel XL werden ab Marktstart exklusiv über den Google Assistant verfügen, exklusiv den Pixel Launcher einsetzen und dieser wird wiederum exklusiv Shortcuts, wie man sie von Apples Force-Touch kennt, unterstützen. Tatsächlich soll die Shortcut-Exklusivität sogar über einen beschränkten Zeitraum des Launches hinaus exklusiv für die beiden Pixel-Smartphones bleiben.

Und wer aufmerksam war, der wird etwas Weiteres gemerkt haben: Pixel-Launcher / Nexus-Smartphone… Es wollte mir zwar niemand eine genaue Aussage dazu geben, aber der Pixel-Launcher wird mindestens kein Teil des nächsten, turnusmäßigen System-Update auf Android 7.1 für bestehende Geräte sein.

Und das ist meiner Meinung nach der wirkliche Eklat: Google teilt hier selber mit voller Absicht die Geräte. Und zwar in „neue = gut“ und „alte = schlecht“. Ja, meinetwegen ist ein Nexus 6P nicht Daydream Ready und es verfügt nur über einen Snapdragon 810. Aber sollte es als Nexus-Smartphone nicht trotzdem wenigstens noch ein weiteres Jahr in der vordersten Reihe der Google-Riege mittanzen?

 

Ich bin sehr gespannt, wie Google mit diesem Thema tatsächlich umgeht, wenn die beiden Smartphones dann wirklich auf dem Markt sind.

 

http://mobilectrl.de/google-pixel-spezifikationen/

http://mobilectrl.de/google-pixel-xl-spezifikationen/

 

Von Michael

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