Ich mag mein Nexus 9 und alle Funktionen, die es mir bietet – aber zum Bücher lesen ist es nicht optimal. Auf Dauer kann das Gerät in der Hand etwas schwer werden und gerade mit einer Hand kann man da schon mal an die physikalischen Grenzen stoßen.
Da wäre ein eReader doch vielleicht eine gute Alternative.
Ich habe den Tolino Vision 2, den Thalia in Kooperation mit der deutschen Telekom auf den Markt gebracht hat, getestet und ich nehme vorweg: ich bin zufrieden.
Das Gerät
Der Tolino Vision 2 ist ein kompakter eReader mit einer Größe von 163*114 Millimeter und einer Dicke von 8 Millimetern. Diese Maße kombiniert mit einem Gewicht von 171 Gramm lassen das Gerät gut und lange in einer Hand liegen. Ich habe mich noch nicht dabei erwischt, dass ich den eReader weg legen musste, weil er mir anstrengend zu halten war.
Auf der Vorderseite befindet sich das 6 Zoll große e-Ink Display, sowie ein einzener, kapazitiver „Home-Button“. Auf der Oberseite findet sich ein Ein/Aus-Schalter, sowie ein Taster zum Aktivieren, bzw. Deaktivieren der Hintergrundbeleuchtung. Auf der Unterseite findet man einen Mikro-USB Anschluss zur Verbindung mit einem PC und/oder Aufladen, sowie einen Reset-Taster.
Der Tolino Vision 2 ist zwar nicht mit einer offiziellen IP-Zertifizierung gesegnet, Thalia hat jedoch die elektronischen Teile mit einer Nano-Schicht überzogen, durch die das Gerät 30 Minuten in einem Meter Wassertiefe problemlos überstehen soll.
Das Display
Hier trennt sich bekanntermaßen bei so ziemlich allen mobilen Geräten die Spreu vom Weizen, der Tolino Vision 2 schlägt sich hier aber sehr gut. Das 6 Zoll Große Panel löst mit einer Auflösung von 1027*768 Pixeln auf, was für diese Größe eigentlich okay ist und immerhin eine Pixeldichte von 212 Pixeln pro Zoll ergibt. Mehr könnte zwar nicht schaden, aber selbst kleine Texte kann man auf dem Display sehr gut ablesen. Die optionale Hintergrundbeleuchtung ist stufenlos regelbar und kann jederzeit über den kleinen Taster auf der Oberkante des Geräts aktiviert werden. Es ist ein eher kaltes Weiß, das aber im Dämmerlicht oder bei einer gedimmten Nachttischlampe recht angenhem anzusehen ist. Ist es allerdings tagsüber „normal hell“, braucht man die Beleuchtung erst gar nicht einzuschalten, denn dafür ist sie zu schwach, als dass man sie sieht.
Was der Tolino Vision 2 allerdings mit so ziemlich allen Geräten, die über e-Ink oder e-Paper Displays verfügen gemein hat, ist dass es immer einen kleinen Augenblick dauert, bis die Seite neu aufgebaut wurde. Und dieser Augenblick kann auch schon mal eine halbe bis dreiviertel Sekunde dauern. Beim Lesen von eBooks ist das eigentlich nicht wirklich störend, da der eReader aber ebenfalls über einen Internetbrowser verfügt und man als Nutzer ermutigt wird auf der Internetseite der Thalia direkt Bücher, Zeitschriften usw. zu kaufen, kann man schon mal ein wenig frustriert durch die Performance des Displays werden. Vor allem scrollen ist auf dem Gerät ein Krampf. Auf der anderen Seite ist der Tolino Vision 2 eben kein Gerät zum surfen, sondern zum Lesen von Büchern.
Trotzdem befassen wir uns kurz mit der
Performance
Die Leistung des Tolino Vision 2 ist für den Anwendungsbereich „Lesen“ absolut ausreichend. Im eReader ist ein mit 1 GHz getakteter Prozessor von Freescale verbaut, der von 512 MB RAM unterstützt wird. Hinter allem läuft eine stark modifizierte Version von Android und damit ist das Gerät auf jeden Fall für die Anwendungsbreiche, die es abdeckt gut ausgerüstet. Einzig eben das Surfen im Internet ist etwas hakelig, was allerdings dem Display geschuldet ist. Grundsätzlich aber konnte ich damit erfolgreich diverse Seiten besuchen und eben lesen.
Übrigens: Vom internen, 4 GB großen Speicher bleiben rund 2 GB als Speicher für Bücher und Co übrig; ausreichend für ein paar hundert Bücher – meiner Meinung nach genug.
Akku
Der Tolino Vision 2 verfügt über einen 1500 mAh großen Akku, den man nur schwer klein kriegt. Selbst bei eingeschaltetem WLAN habe ich den eReader nur über mehrere Tage unter Benutzung der Hintergrundbeleuchtung klein gekriegt.
Thalia bewirbt die Laufzeit mit bis zu 7 Wochen – das halte ich für optimistisch, aber ich denke doch, dass der Tolino Vision 2 bei normaler Benutzung (vor allen ohne Beleuchtung, wenn diese nicht benötigt wird) locker einen Monat durchhält.
Extras
Neben dem oben schon erwähnten Schutz vor und im Wasser, sowie dem integrierten Internetbrowser verfügt der Tolino Vision 2 über eine Wörterbuchfunktion, über die man ein Wort lange gedrückt hält und daraufhin aus einem heruntergeladenen Wörterbuch eine Erläuterung des Begriffs angezeigt bekommt, eine Übersetzungsfunktion, die Möglichkeit innerhalb des Buches zu suchen, sowie eine Schnellblätterfunktion.
Formate
Mit dem Tolino Vision 2 verfolgt Thalia den Plan, möglichst offen zu sein. Der eReader unterstützt Dokumente im .EPUB, .PDF (jeweils mit und ohne DRM) und .TXT Format. Tatsächlich konnte ich Bücher aus Google Books direkt darauf laden und problemlos lesen, aber auch PDF-Dokumente aus der privaten Sammlung kann man auf dem Gerät lesen. Und gerade hier profitiert der Vision 2 von der verbauten Hardware; selbst bildlastige PDF-Dokumente oder solche mit Verschachtelungen sind schnell aufgebaut und können zügig durchblättert werden.
Fazit
Gerade im Vergleich zur direkten Konkurrenz von Amazon, dem Kindle Paperwhite muss sich der Tolino Vision 2 natürlich gefallen lassen, dass er gut 30 Euro teurer ist. Von den Spezifikationen (vor allem was das Display betrifft) tun sich beide jedoch nichts.
Der große Vorteil des Tolino Vision 2 gegenüber den Kindles dieser Welt ist jedoch die Freiheit, was die Formate der Bücher betrifft. Möchte ich meine eBooks gerne bei Thalia kaufen, tue ich das – kaufe ich sie bei Google oder Amazon kann ich auch das tun und diese auf dem eReader lesen. Habe ich irgendwelche anderen Büchereien oder eben viele PDFs, die ich lesen will, muss ich nicht extra auf Kompatibilität achten. Ein Pluspunkt, der für den einen oder anderen ausschlaggebend sein kann.
Tolino Vision 2 und Kindle Paperwhite bei Amazon (Partnerlinks):