Als wir dieses Jahr auf IFA waren, sind wir an dem Stand eines Herstellers vorbei gekommen, von dem wir noch nie etwas gehört haben: Kazam.
Damals berichteten wir bereits über die Firma, jetzt geben wir unser Meinung zu einem der Geräte ab, das wir ausgiebig testen konnten.
Mit ca. 130 Euro liegt das Thunder Q 4.5 in einem Segment mit Geräten, wie etwa dem Motorola Moto G. Wo aber kein anderer Hersteller mithalten kann, ist die Geräte-Garantie für das Gerät – denn Kazam bietet für alle seine Geräte bei Displayriss einen einmaligen, kostenlosen Austausch an. Say what?
Diesen Bonus bietet sonst niemand an. Wenn man darüber nachdenkt: Bei anderen Herstellern kostet ein Displaytausch schon mehr, als das Thunder Q4.5 an sich.
Seid ihr also notorische Handy-Fallenlasser? Zumindest für’s erste Mal seid ihr bei Kazam gut aufgehoben.
Zum Gerät
Das Thunder Q 4.5 ist (wie der Name erahnen lässt) ein 4,5 Zoll Smartphone. Das IPS-Panel löst mit 480p (854×480) auf und hat ordentliche Blickwinkel. Im Gerät ist ein Quadcore Prozessor von MediaTek (MT6582) verbaut, der mit 1,3 GHz taktet, zusammen mit einer Mali-400 GPU und unterstützt von 1GB Arbeitsspeicher. Der interne Speicher fällt für heutige Standards mit 4 8GB etwas klein aus, kann aber via Micro-SD Karte um bis zu 64 GB erweitert werden.
Das Gerät erinnert mich immer wieder, wenn ich es ansehe, an das Samsung Galaxy Nexus. Die Front zeigt bei ausgeschaltetem Bildschirm nichts, als Schwärze und wirkt durch das abgerundete Design sehr schick. Schaltet man das Display ein sieht man aber, dass ober- und unterhalb des Bildschirms jeweils ein relativ breiter Streifen bleiben, in dem unter anderem 3 kapazitive Tasten sitzen.
Auf der Rückseite schließt das Thunder Q4.5 mit einem Kunsstoff-Rücken ab, der sich Zwecks Sim- und SD-Kartentausch entfernen lässt. Der Deckel ist etwas dünn, hat uns aber keine Probleme gemacht – kein Knarzen, Lösen oder Ähnliches. Ringsherum umgibt das Gerät ein Kunststoffrahmen, der in Alu-Optik gehalten ist und das Thunder um einiges wertiger erscheinen lässt.
Mit 137 Gramm ist das Thunder Q4.5 kein Leichtgewicht, liegt aber sehr angenehm in der Hand. Dazu trägt auch die Dicke von 8,9mm bei – es muss nicht immer das dünnste Smartphone sein.
Software
Das Thunder kommt mit Android 4.2.2, das zwar vom Hersteller fast gar nicht verändert wurde, aber ich hätte gerne ein Update auf KitKat gesehen. Dieses Update wurde uns zwar von Kazam zugesagt, jedoch gab es keine Auskünfte darüber wann es kommen würde. Gerade dem etwas schwachen Prozessor täte das weniger ressourcenhungrige Android 4.4 sicherlich gut.
In den Einstellungen trifft man ab und an auf Einstellungen, die nicht übersetzt sind, so kann man den Roaming status auf Disable, National Only oder All Networks stellen. Wer nicht weiß was das heißt ist aufgeschmissen. Unverständlicherweise heißt auch die Galerie-Applikation Schlüsselbund. Was?
Trotzdem: Man muss Kazam dafür loben, dass alle Geräte quasi mit Stock-Android kommen und lediglich einige, wenige Apps hinzugefügt wurden.
Performance
Hier liegt das Thunder in dem Bereich des Preissegments: im unteren Mittel.
Wenn ich mit dem Smartphone spiele, dann eher Casual Games, wie Retry o.Ä. – mit richtig anspruchsvollen Spielen kommt das Q4.5 aber nicht gut zurecht.
Im normalen Betrieb könnte das Gerät ein klein wenig zuppiger sein, vielleicht aber kommt das mit dem Update auf 4.4, was von Kazam versprochen wurde.
Die einschlägigen Benchmarks sprechen die gleiche Sprache:
Telefonieren
Die Sprachqualität ist in Ordnung. Man versteht sein Gegenüber gut und wird selber gut verstanden. Was etwas negativ auffiel: schaltet man den Lautsprecher hinzu, weil man zum Beispiel im Auto unterwegs ist, wird der Gesprächpartner mit zunehmender Lautstärke schlechter verstanden. Obwohl der Lautsprecher nicht wirklich schlecht ist, scheint er gerade mit Sprache in Telefonaten nicht umgehen zu können.
Kamera
Die Kamera des Q4.5 ist für Schnappschüsse ausreichend – nicht mehr und nicht weniger. Sie ist vergleichbar mit denen anderer Mittelklasse-Smartphones. Mit schlechten Lichtverhältnissen kommt sie genauso schlecht zurecht und bei Bewegungen ist sie etwas träge. Aber gerade hier sollte man noch einmal bedenken, dass es sich um eine 150€ Smartphone handelt und dass Display und Kamera mit die teuersten Komponenten sind.
Hier sind einige Testfotos im direkten Vergleich zur Kamera des Nexus 5:
Display
Apropros… Das Display des Q4.5 überraschte mich. Es handelt sich zwar nur um eine 480p Auflösung, aber das fiel mir erst auf, als ich ein Youtubevideo schaute und mich über den Mangel an Schärfe wunderte. Im normalen Betrieb fällt die Auflösung des Geräts wirklich kaum auf.
Die Blickwinkel sind in Ordnung, die Helligkeit könnte gerade draußen etwas höher sein. Die Eingaben erkennt das Smartphone zuverlässig.
Akku
Mit dem Akku des Thunder kam ich ganz gut über den Tag. Displayzeiten von 2 bis 2 1/2 Stunden waren mit dem Smartphone machbar. So viel schafft mein Nexus 5 an guten Tagen; mehr wäre schön, aber das ist nunmal kein Galaxy Note oder OnePlus One.
Fazit
Das Thunder Q4.5 von Kazam ist ein ordentliches Stück Hardware – für einen Preis von 150€. Würde das Gerät mehr kosten, hätte ich vielleicht mehr zu meckern, aber der Preis in Kombination mit dem Design (das ich immer noch sehr sehr ansprechend finde) macht dieses kleine Gerät zu einem guten Zweithandy oder Ersatzgerät für den Urlaub, wenn man das teure S4, S5, M8, Nexus 6, Z3 nicht mitnehmen möchte oder als Einsteigergerät für die Kinder.
Die Integration einer zweiten SIM-Karte ist ein willkommener Bonus und erlaubt die Kombination zweier Verträge (privat/geschäftlich oder rein Telefon/ rein Daten). Der interne Speicher könnte etwas üppiger sein, kann aber via Micro-SD Karte erweitert werden.
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