Google Pixel 3

9.5

Verarbeitung

9.5/10

Kamera

10.0/10

Bedienung

9.0/10

Optik

9.5/10

Akku

9.5/10

Pros

  • noch immer großartige Kamera
  • viel bessere Lautsprecher
  • kabelloses Laden
  • Lieferumfang

Cons

  • "nur" 4GB RAM
  • rutschige Glasrückseite
Apple bringt jedes zweite Jahr ein „S“-Modell, das nur eine Handvoll Verbesserungen bringt. So ähnlich hat sich das Pixel 3 für mich als Besitzer eines Pixel 2 XL angefühlt. Sehr gut – aber nicht sehr viel besser.

TL;DR

Das Pixel 3 ist ein tolles Smartphone. Schneller SoC, von vielen als „nur“ bezeichnet, aber für mich ausreichende 4 GB Arbeitsspeicher, kein Display, das mit eigentümlichen Farben kämpft oder stark ins bläuliche abrutscht, wenn man schräg drauf guckt und vor allen Dingen so ziemlich die beste Kamera, die man in einem Smartphone findet.

Und trotzdem hat mich das Pixel 3 nicht so sehr vom Hocker gehauen, wie ich gedacht (oder gehofft?) hatte. Als Besitzer eines Pixel 2 XL bin ich bereits eine sehr gute Kamera gewöhnt und auch die Performance hat mich bisher nicht enttäuscht. Zwar bekommt man deutlich bessere Lautsprecher, kabelloses Laden und eben ein makelloses Display (zwei goße Kritikpunkte beim Vorgänger), aber auch das war für mich nicht Grund genug, auch privat einen Wechsel zu wagen.

Wer gerne ausführlicher meine zugegeben verspätete Meinung zum Pixel 3 lesen möchte, der liest einfach weiter.

Lesefaule Besucher können sich aber auch das dazu gehörige Video ansehen. ;)


Verarbeitung / Optik

Seit dem ersten Pixel-Smartphone von Google hat sich das Design der Geräte nachvollziehbar aber deutlich verändert. Beim Pixel 3 und Pixel 3 XL setzt Google nun auf eine komplette Glasrückseite, bei der mit unterschiedlichen Oberflächen gearbeitet wird. Der obere Teil der Rückseite ist hochglänzend, während die restliche Rückseite matt ist. Das sieht zwar sehr hübsch aus und hilft ungemein gegen Fettfingerabdrücke, führt allerdings auch dazu, dass das Gerät gerade in den kalten Monaten mit trockenen Händen bemerkenswert rutschig ist.

Auf der Rückseite findet man neben dem Fingerabdrucksensor und der Mono-Kamera (soweit sind wir schon: man muss eine einzelne Kamera explizit hervorheben) nichts weiter. Die Front des Pixel 3 erinnert dagegen sehr stark an das Pixel 2 XL; ein Display im 2:1-Format, darüber und darunter Lautsprecherschlitze und oben links zwei Frontkameras – allerdings ohne spezielle Face-Unlock-Technologie.

Google hat auch dieses Jahr 2018 wieder auf die Farbakzente beim Powerbutton gesetzt, was in meinen Augen wieder sehr viel her macht. Zwar hat die komplett weiße Variante dieses Mal einen mint-grünen Akzent und nicht mehr den kanlligen orangenen, aber es ist trotzdem immer wieder nett, dieses Detail zu sehen.

Die inneren Werte

Das Pixel 3 und Pixel 3 XL unterscheiden sich lediglich in zwei Punkten: Display und Akku. Das größere der beiden Geräte löst auf dem 2:1-OLED-Panel mit 1440p auf, das Pixel 3 mit 1080p. Der Akku ist beim größeren Pixel 3 XL natürlich größer dimensioniert (3430mAh).

Display5,5 Zoll
Auflösung2160 x 1080
CPUSnapdragon 845
GPUAdreno 630
RAM4GB DDR4
Speicher64GB / 128GB
Akku2.915mAh
SIMnanoSim / eSIM
Abmessungen145,6 x 68,2 x 7,9 mm
Gewicht148 g
Hauptkamera12,2 MP (f/1.8)
Frontkamera2x 8 MP (f/1.8 / f/2.2)
ModemGSM, HSPA, LTE
WLAN802.11 b/g/n/ac
Bluetooth5.0
USBUSB Typ-C
BetriebssystemAndroid 9.0

Performance & Akku

An dieser Stelle spare ich mir alle Punkte-Hascherei durch Benchmarks und Co. und bleibe bei der bewährten Einschätzung in der tagtäglichen Benutzung.

Und hier kann ich nichts auf das Pixel 3 kommen lassen. Sicherlich dank der Kombination aus Snapdragon 845 und der FullHD+ Auflösung kannte das Gerät kein Stottern, Hängen, Haken oder lange Ladezeiten. Weder in der normalen Benutzung mit den diversen Apps für Social Media, Mails und Co., noch bei der obligatorischen Daddel-Runde zwischendurch hat mich das Pixel 3 auf irgendetwas warten lassen.

Viele haben schon früh dem Gerät vorgeworfen, dass es nur mit 4GB Arbeitsspeicher ausgestattet ist, und auch wenn ich bestätigen kann, dass einige Applikationen eventuell zwischendurch beim wieder-Anstarten neu geladen werden mussten. Das kann ärgerlich sein, aber ich für meinen Teil würde daraus keinen #RAMgate oder ähnliches machen. Soetwas kann einem auch bei einem Smartphone mit 6GB RAM passieren. so what.

Wo sich das Pixel 3 nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert, ist beim Akku. Der ist mit etwas unter 3.000mAh nicht besonders üppig gestaltet und kann bei starker Nutzung schon einmal Abends die Grätsche machen, bevor der (lange) Tag zuende geht, aber dank der Schnelladetechnik (auch kabellos) ist er nach einer kurzen Sitzung am Strom schnell wieder um einige Prozentpunkte angestiegen. Während bei intensiver Nutzung zwar in der Regel nur etwa 3 bis 4 Stunden screen-on-time möglich sind, hat Google aber mit Android Pie zumindest die Standbyzeit deutlich verbessert. Wer das Pixel 3 oder Pixel 3 XL also häufiger in der Tasche oder auf dem Tisch liegen hat und nicht ständig daran herumfummelt, der wird über nur geringe Entladungen erfreut sein.

Zubehör

Einen extra Punkt widme ich dieses Mal dem beigelegten und verfügbaren Zubehör. Bei Pixel 3 und Pixel 3 XL erhält man in der Box neben dem obligatorischen Netzteil (auch zum Schnelladen! Apple!) und USB Typ-C Kabel auch einen Adapter von USB Typ-C auf Klinke für das kabelgebundene Headset, bzw. die Kopfhörer, einen OTG-USB Adapter, gedacht für die Datenübertragung eines alten Smartphones, sowie ein vollweriges, kabelgebundenes USB-Headset.

Letzteres orientiert sich optisch an den Pixel Buds und lässt sich durch eine variable Schlaufe, die man mit dem Kabel selber erstellt auf die Ohrform einpassen. Allerdings ist der Halt der Kunststoff-Ohrhörer im Gehörgang selber dennoch nicht der beste und auch der Klang des Headsets ist nur okay.

Sehr cool hingegen ist die inline-Fernbedienung des Headsets. Diese kann natürlich die Wiedergabe lauter und leiser regeln, aber über einen dedizierten Knopf in der Mitte auch den Google Assistant auslösen und das funktioniert dann genau, wie bei den Pixel Buds: während man drückt, wird die Stimme erkannt und so kann man nur den Knopf drücken „Tante Berta anrufen“ sagen und der Assistant führt den Befehl aus. Schon ziemlich cool.

Optional erhältlich ist der Pixel Stand. Dieser ist auf dem Papier eine Qi-Ladebasis, mit der das Smartphone kabellos geladen werden kann, in der Praxis aber macht er das Pixel 3 zu einer Art Smart Display. Einal eingedocked ändert sich die Oberfläche auf dem Display und stellt eine dedizierte Oberfläche für den Assistant dar, die an den Feed, bzw. Google Now erinnert.

Allerdings musste ich festellen, dass dank diverser Google Home-Geräte in meinem Haushalt in den meisten Fällen diese ansprangen, wenn ich einen Sprachbefehl auslöste, anstatt dass eben auf dem Smartphone der Assistant reagierte. Wer also schon im Wohn-, Schlaf- oder Arbeitszimmer einen Google Home stehen hat, der kann wohl getrost zu einem anderen Ladepad greifen.

Kamera

Und nun kommen wir zu dem Punkt, der die Pixel-Smartphones von Google zu den Ausnahmeerscheinungen macht, die sie sind: die Kamera.

Und was ich schon ganz oben geschrieben habe, ist eigentlich die Essenz dieses Absatzes: Die Kamera des Pixel 3 ist sehr, sehr, sehr gut – aber nicht wirklich sehr viel besser als die eines Pixel 2 oder (wie in meinem Fall) eines Pixel 2 XL.

Fotos mit dem Pixel 3 machen, ist nicht nur ein Leichtes (weil fast jedes Bild ein Treffer ist), sondern macht auch wirklich Spaß – wenn man denn Spaß an lockerer Fotografie hat.

Es gibt keine großen Einstellungsmöglichkeiten in der Kamera-App, weil diese eigentlich nicht benötigt werden. Draufhalten, knipsen, großartiges Ergebnis bewundern. Das liegt natürlich neben dem Sensor vor allen Dingen an Googles machine learning Algorithmen, die aus den mehrfachen Aufnahmen, die das Smarpthone im Augenblick der Aufnahme macht, ein fertiges Foto baut.

Und genau diese Fotos sind bei einem Pixel 3 ziemlich identisch mit denen eines Pixel 2 – da fast die gleiche Kamera mit der gleichen Software arbeitet. Zwar spendiert Google den neueren Geräte zusätzliche Features, wie den „Super Res Zoom“, der den digitalen Zoom verbessern soll und das „Top Shot“ Feature, das bei einem Foto weiter Einzelbilder aufnimmt, um das Zwinkern oder Gesichtsverdrehen des Gegenübers abzufangen, aber letzteres bietet die alternativen Fotos nur in einer deutlich geringeren Auflösung und auch wenn ich mir redliche Mühe gegeben habe, so waren die digital gezoomten Bilder beim Pixel 3 nicht wirklich viel besser, als bei meinem Pixel 2 XL.

Genau wie die Aufnahmen mit „Night Sight“, das auch auf die Geräte aus dem Vorjahr zwischenzeitlich ausgerollt wurde. Der bemerkenswerte Nacht-Modus ist bei beiden Geräte quasi identisch gewesen – aber egal was ich getestet habe: das Pixel 3 war nie sehr viel besser als das Pixel 2 XL. Und genau das ist eigentlich auch mein…

…Fazit

Denn wie ich eingangs schon geschrieben habe, erinnert mich das Pixel 3 und das Pixel 3 XL (ungeachtet aller Diskussionen um die Notch) eher an ein iPhone XYZ S. Ein „kleineres“ Upgrade gegenüber dem direkten Vorgänger – aber kein Meilenstein in der Entwicklung. Und da fällt es zumindest mir ein wenig schwer, ein Smartphone zu rechtfertigen, das beim Marktstart 850€ bis über 1000€ kostet, wenn ein mindestens sehr vergleichbares (und in Punkto Kamera in meinen Augen ebenbürtiges) Gerät für die Hälfte des Preises zu bekommen ist.

Das Pixel 3 ist ein großartiges Smartphone wenn man mich fragt. Aber mindestens jeder, der sich einen der Vorgänger gekauft hat, hat eigentlich keinen richtig guten Grund, den Wechsel zu machen.


Das Pixel 3 wurde mir von Google zum Testen zur Verfügung gestellt. Meine Meinung zu dem Gerät wurde davon nicht beeinträchtigt. Ich habe keine weiteren Zuwendungen seitens Google erhalten.

Von Michael

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