Man streitet sich darüber, ob es eine sinnvolle Möglichkeit ist, die nutzbare Fläche des Displays zu vergrößern oder einfach ein unansehnlicher Einschnitt in das Panel ist, der das Gesamtbild versaut. Natürlich spreche ich von der Notch, die zuerst Essential mit dem PH-1 gezeigt und Apple mit dem iPhone X salonfähig gemacht hatte.

Auch OnePlus wird beim OnePlus 6 eine Notch integrieren und Carl Pei, das wohl bekannteste Gesicht von OnePlus hat sich jetzt gegenüber The Verge geäußert und erklärt, warum es nicht schlimm ist, ein Stück aus dem Display zu nehmen.

Pei verteidigt die Entscheidung, die auch ASUS schon getroffen hatte und zuletzt Huawei beim P20 ebenfalls umgesetzt hatte: die Notch als Möglichkeit, die Benachrichtigungsleiste aus dem genutzten Teil des Bildschirms heraus zu holen. Android P wird die Notch als Ausschnitt des Displays und Trenn-Linie zwischen den Anzeigen für Empfang und Uhrzeit (ich hoffe, dass die Uhrzeit unter Android P wieder nach rechts wandert) und den anstehenden Benachrichtigungen nutzen. Dadurch erhält der Benutzer effektiv einen kleinen Bereich des Displays zurück, der sonst eben dieser Benachrichtigungsleiste vorbehalten bliebe. Jetzt mag man gerne darüber streiten, dass diese paar Pixel den Braten nun wirklich nicht fett machen – aber ich kenne auch genug Leute, die sich an den Navigationstasten unter Android stören, weil diese ebenfalls Display „Blockieren“ und deshalb auf Geräte mit gesonderten Tasten schwören oder sie mit Apps von Drittanbietern ausblenden. Außerdem kann man als Hersteller immer die Option bieten, wie sie Huawei jetzt ingegriert hat: den kompletten Bereich neben der Notch schwarz darstellen lassen. So bleiben die Benachrichtigungsicons dort und trotzdem springt einem das fehlende Stück im Panel nicht ins Auge.

Pei betonte außerdem, dass die eigene Notch im OnePlus 6 ja sehr viel kleiner, als die von Apple sei, da man auf FaceID-artige Infrarot-Projektoren und zusätzliche Sensoren verzichtete und dort hauptsächlich die Frontkamera und den Ohrhörer platziert. Er gibt sogar die genauen Maße an: 19,616 x 7,687 Millimeter wird die Auskerbung messen und damit weniger Platz verbrauchen und mehr Raum eben für Benachrichtigungen bieten.

„learn to love the notch“

Pei erklärte darüberhinaus noch, dass auch das OnePlus 6 ein deutliches „chin“ (unterer Displayrahmen; „Kinn“) haben wird. Er erläutert, dass Apple dieses beim iPhone X nur umgehen konnte, indem man ein Panel einsetzt, dass länger ist, als das Display, das man sieht und es sich am unteren Gehäuserand nach hinten wölbt und so die Anschlüsse, die am unteren Display sitzen, keinen breiteren Rahmen erforderlich machen. Alle anderen Geräte, die sich des Notch-Designs bedienen und damit fast randlos daher kommen, wählen nicht diese deutlich kostspieligere Variante und setzen eben auf ein schmales, allerdings eben vorhandenes Kinn. Offenbar hätte man auch beim OnePlus 6 ein Design á la Apple umsetzen können und auf jeden Rand verzichten können, hätte das Gerät dafür aber sowohl dicker als auch teurer machen müssen und das war dann auch keine Option.

Die Essenz des Interviews lässt sich sicherlich auf eine Aussage herunterbrechen: „“it’s a very clear decision: more real estate for the user. In conclusion, learn to love the notch.” – ein klassisches deal with it also. Allerdings bin zumindest ich mittlerweile soweit, dass ich mich mit der grundsätzlichen Idee anfreunden kann – wenn sie allerdings gut umgesetzt ist. Und das bedeutet für mich unter anderem, dass die Notch klein genug sein muss, dass sie den Bereich der Benachrichtigungen nicht sehr viel dicker macht, als die bisher war (so sieht es nämlich bein Essential PH-1 aus), sie schmal genug ist, dass man genug Platz für das Abbilden mehrerer Benachrichtigungssymbole hat und zu guter letzt, man den ganzen Bereich schwarz schalten kann, sodass die Benachrichtigungen zwar noch zu sehen sind, aber es keinen Einschnitt mehr ins Display geben wird. Letzterer Punkt wird sicherlich mindestens durch Android P umgesetzt werden – für die anderen beiden haben aber die Hersteller Sorge zu tragen und ich hoffe, dass das nicht nur meine persönlichen Wünsche sind, sondern gesunder Menschenverstand…

 

 


Quelle: theverge

Von Michael

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