Manchmal darf man sich fragen, warum die Herrschaften bei Google manche Dinge tun. So zum Beispiel bei der neuesten App für Android, die einen Samba-Client nachreicht, um auf Windows-Dateidienste zugreifen zu können.

Während man sich grundsätzlich über die Tatsache freuen darf, dass es eine dedizierte Lösung für den Zugriff auf Windows-Freigaben gibt, die man auch unter Android als festes Verzeichnis in der App mounten kann, darf man sich allerdings fragen, warum das eben mit einer eigenständigen App passiert und nicht einfach in der Files-App von Android, die seit Android O erstmals als eigenständige App sogar im App-Drawer erscheint, integriert wird.

 

Die Nutzung der App ist so simpel, wie ihre Funktion: der Android Samba Client bietet drei Felder für die Eingabe von Netzwerpfad, Benutzer und Kennwort – einmal korrekt befüllt, erscheint das gemountete Verzeichnis als separate Option in der Files-App und es kann von dort aus auf die in der Freigabe befindlichen Ordner und Dateien zugegriffen werden.

 

Die unter Samba ebenfalls theoretisch mögliche Nutzung von Druckerfreigaben wird indes nicht unterstützt. Was mir wiederum mehrere Fragezeichen abverlangt. Wie praktisch wäre es, einfach einen im Netzwerk freigegebenen Drucker für auf dem Gerät befindliche Dateien nutzen zu können?

Aber genau so viel Fragezeichen schwirren in meinem Kopf, wenn ich mir die Tatsache ansehe, dass man eben eine eigenständige App für diese Funktion veröffentlicht. Warum wird nicht der Datei-Explorer, der wie eingangs erwähnt, in Android O integriert ist, um die Funtkionalität erweitert? Gerade wo doch der Android Samba Client nichts weiter kann und tut, als den Netzwerkpfad authentifiziert zu mounten?

Darüberhinaus darf man sich berechtigterweise echauffieren, dass die Kommunikation lediglich über die einzige untersützte Samba Version, die erste, vor gefühlten 100 Jahren veröffentlichte ist. Gerade SMBv3 bietet nicht nur bessere theoretische Übertragungsgeschwindigkeiten durch Multichannel-SMB, sondern führte auch eine Ende-zu-Ende Verschlüsselung ein, ohne die eine Netzwerkkomunikation mindestens für jemanden mit fragwürdigen Interessen einfach mit zu lesen sind.

 

Ich erlaube mir mal ein persönliches Urteil und sage: nett, dass Google eine App veröffentlicht, die eine Funktion bietet, die es in anderen Android Apps schon lange (und unter Linux seit Ewigkeiten) gibt. Dass man hier aber gerade auf die erste Version von SMB setzt, die mitterlweile über 30 Jahre alt ist, und die Funktionalität eben in einer eigenständigen App integriert und nicht in Standard-Dateien, bewirkt bei mir nur Unverständnis und Kopfschütteln.

 

Download

Wer es ausprobieren will, kann sich den Samba Client bei Google Play herunterladen:

[appbox googleplay com.google.android.sambadocumentsprovider]

 


via androidpolice

Von Michael

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