Es gibt wohl an die tausend Seiten und Videos im Internet, die euch versprechen, mit irgendwelchen Diensten und „Hacks“, euer WLAN zu verbessern oder sogar schneller zu machen. Das beinhaltet unter anderem so abgedrehte Dinger, wie der WLAN Booster vom Huffington Post-Ableger Chip. Fakt ist aber: auch ohne selbstgeklebten Parabolspiegel, ohne Installationen von irgendwelchen Applikationen und auch ohne Kauf neuer Hardware gibt es sehr einfach Wege, wie ihr euer Drahtlosnetzwerk zuhause besser ausnutzen könnt.

 


Kurzer WLAN-Exkurs

WLAN funktioniert mit Radiowellen. Soweit so unspektakulär. Aber die Wellenlänge von den beiden aktuell gängigen WLAN-Standards, 2,4GHz und 5GHz besitzen jeweils besondere Eigenschaften, die beim Einsatz von kabellosem LAN bedacht werden sollten:

2,4GHz WLAN ist heute teilweise berechtigt noch fast überall der Standard. Das hat vor allem den Grund, dass man mit 2,4GHz weiter funken kann, als mit 5GHz. Durch die längere Wellenlänge wird das Signal nicht so stark gedämpft, wenn es etwa durch Wände muss. Allerdings ist gerade die Wellenlänge von rund 12cm bei 2,4GHz auch ein Problem: diverse Geräte funken im 2,4GHz-Band, weshalb kabellose Mäuse und Tastaturen, Mikrowellen und Bluetooth sich alle in diesem Bereich tummeln und sich gegenseitig stören können (und auch werden). Außerdem ist 2,4GHz die Resonanzfrequenz von Wasser, was bedeutet, dass Wasserleitungen in Wänden, Feuchtigkeit in Räumen oder Regen den Empfang deutlich beeinflussen können. fun fact: Die Stahlgitter, die Stahlbeton seine Festigkeit geben, haben übrigens eine Maschenweite von etwa 12cm – das macht auch sie zu absoluten WLAN-Killern.

5GHz WLAN mutet da wie ein universeller Heilsbringer an: kürzere Wellenlänge, höhere Bandbreite, keine Störfrequenzen – das alles macht das (nicht mehr ganz so) neue WLAN deutlich besser. Alerdings hat es einen nicht zu unterschätzenden Nachteil gegenüber 2,4GHz: durch die kleinere Wellenlänge ist es um ein Vielfaches anfälliger für Verlust (sprich: Dämpfung) beim Senden durch Hindernisse. Wohnungs- oder Hauswände machen ein 5GHz WLAN sehr viel schneller und stärker kaputt, als die obige Alternative.


 

WLAN verbessern

1. stellt den Router möglichst offen platziert auf

Natürlich ist es immer schöner, wenn man diverse (elektronische) Geräte in einem Regal oder einfach so in einer Ecke verstecken kann, aber gerade für WLAN-Router, bzw. -Access Points ist das nicht optimal. Neben der Tatsache, dass ein möglichst zentraler Standort in der Wohnung oder im Haus natürlich den größten Bereich gleichmäßig abdeckt, kann so im besten Fall auch der Streuung durch Ecken, Möbel und Wände entgegengewirkt werden.

 

2. der Router sollte möglichst erhöht stehen

„normale“ WLAN-Antennen strahlen in der Regel ziemlich horizontal. Das heißt, dass das Signal auf Höhe der Antennen immer besser ist, als wenn ihr euch oberhalb des sendenden Routers oder Access Points befindet. Darum sollte dieser möglichst nicht auf dem Boden stehen, sondern im besten Fall irgendwo etwas erhöht platziert werden.

 

3. nicht in der Nähe von anderen elektronischen Geräten platzieren

Gerade im 2,4GHz WLAN hat man ständig mit Störungen zu kämpfen, wie ich oben schon beschrieben habe. Grundsätzlich gilt aber (auch für 5GHz), dass man dem Signal zuliebe den Router nach Möglichkeit nicht direkt neben, hinter oder bei dem Fernseher, dem HiFi-Verstärker, der Spielekonsole oder dem PC platzieren sollte. Elektronische Geräte können sich gegenseitig stören – wahrscheinlich wird aber nicht der Fernseher der leidtragende sein, sondern eben der Access Point.

 

4. dreht die Antennen in verschiedene Richtungen

Wenn euer Acces-Point externe Antennen hat, ergibt es Sinn, diese auszurichten. Entgegen der Meinung vieler, ist es aber kontraproduktiv die Antenne auf das Ziel „zeigen“ zu lassen. Die Funkwellen breiten sich radial (kreisförmig) um die senkrechte Antenne aus. Denkt an die Wellen, die Wasser zieht, wenn ihr einen Stein rein werft. So breitet sich die WLAN-Signal senkrecht zur Antenne aus. Wollt ihr das bestmögliche Ergebnis auf einer Etage haben, stellt die Antenne möglichst parallel zum Ziel.

Wollt ihr auch die Etage über dem Accesspoint besser erreichen, solltet ihr die (wenn vorhanden) zweite Antenne ein wenig neigen und so drehen, dass sie mit der Seite zum Zielpunkt gerichtet ist.

Übrigens: das Signal ist unter- und oberhalb der Antenne (also dem Anschluss und der Spitze) grundsätzlich schlechter, beachtet das bei der Ausrichtung.

 

5. WLAN Kanal anpassen

Sowohl 2,4GHz- als auch 5GHz-Wlan senden auf jeweils unterschiedlichen Kanälen. Bei 5GHz gibt es davon deutlich mehr als bei 2,4GHz, aber beide kämpfen mit dem selben Problem: wenn auf dem Kanal bereits ein anderes WLAN in der Nähe funkt, behindern sich diese gegenseitig. Neuere Accesspoints können die Kanäle dynamisch und slebstständig aushandeln und werden diese anpassen, wenn es einen freien Kanal gibt, der von anderen WLANs nicht genutzt werden.

Ihr könnt aber in der Regel in der Konfiguration eures Accesspoints diese Einstellung manuell vornehmen – dafür geht ihr in der Regel auf die Weboberfläche des Geräts in die (erweiterten) WLAN-Einstellungen. Das variiert natürlich von Gerät zu Gerät. Konsultiert hierzu im besten Fall das Handbuch oder bemüht eine schnelle Google-Suche. ;)

Welche Kanäle die in der Umgebung verfügbaren WLAN-Netzwerke verwenden, findet ihr heraus, wenn ihr den nächsten Punkt lest.

 

6. messt euer Signal

Um die obigen 5 Tipps sinnvoll umzusetzen empfiehlt es sich, das ankommende Signal, bzw. dessen Stärke mit einer entsprechenden App zu überprüfen. Hierfür nutze ich gerne den WiFi Analyzer. In seinen Funktionen ist er zwar recht rudimentär, aber er zeigt euch das ankommende WLAN in seiner Stärke in Dezibel an. Findet ihr mithilfe der App eine Stelle eures Hauses / eurer Wohnung, wo das Signal deutlich schlechter ist als woanders, habt ihr jetzt Anhaltspunkte, wie ihr den Emfpang hoffentlich etwas verbesern könnt.

 

[appbox googleplay com.farproc.wifi.analyzer]

 

Von Michael

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