Bobby Darin & Johnny Mercer – an die beiden musste ich sofort denken, als ich Samsungs Galaxy S6 und Galaxy S6 Edge ausgepackt vor mir liegen hatte.
Zusammen bilden die beiden Smartphones das aktuelle Top-Duo aus dem Hause Samsung und wir konnten sie 2 Wochen lang testen.
TL;DR
Das Galaxy S6 punktet durch geniale Performance, ein tolles Design und hochwertige Materialien. Das Display ist super scharf und die Kamera macht tolle Fotos. Da blicke ich über den Lautsprecher hinweg und gebe dem Smartphone 5 von 5 möglichen Punkten im Smartphone-Scoring.
Beim Galaxy S6 Edge treffen alle diese Punkte ebenfalls zu, allerdings muss ich hier tatsächlich das eigentliche Highlight des Smartphones – nämlich das gebogene Display auch als Kritikpunkt anführen: wegen der ständigen Lichtreflexe und des (im Vergleich) nicht so angenehmen Grips, gibt es 4 von 5 Punkten.
Wer zu dieser kurzen und knappen Bewertung gerne ausführlich dargelegt haben möchte, wie ich zu meinem Schluss komme, der liest einfach weiter!
Optik und Verarbeitung
Keine Frage: mit den beiden Galaxy S6 Varianten hat Samsung ganze Arbeit geleistet. Gorilla Glass 4 auf der Front und auf der Rückseite und ein Metall-Body, der sauber verarbeitet ist und laut Wertigkeit schreit. Wenn man das S6 in die Hand nimmt, fühlt es sich absolut richtig an – ich persönlich finde sogar großen Gefallen an der Glasrückseite, denn auch wenn sich hier natürlich gerne Fingerabdrücke sammeln, hat man etwas Griffiges in der Hand. Das ist bei Modellen, die komplett aus Metall bestehen häufig eher ein Problem, weil diese einfach etwas rutschig sein können.
Allerdings muss ich hier auch ein wenig mäkeln: im direkten Vergleich fühlt sich das S6 Edge mit den abgerundeten Displayseiten und den dadurch deutlich schmaleren Rahmen schon fast scharfkantig an. Das mag nicht so sehr auffallen, wenn man sich nur das Edge anschaut, im Vergleich aber ist das Galaxy S6 angenehmer zu halten.
Beide Geräte verfügen auf der rechten Seite über einen Ein-/Ausschalter, der gut platziert ist und richtig schön clicky ist. Die Lautstärketasten waren für meinen Geschmack aber viel zu weit oben; man kann einfach nicht entspannt leiser oder lauter machen, ohne den Griff wechseln zu müssen oder den Zeigefinger übermäßig strecken zu müssen. Das hätte man schöner machen können. Im Gegensatz zum S6 Edge, das den SIM-Karten-Tray auf der Oberseite positioniert hat, findet man diesen beim S6 auf der Seite neben dem Power-Button. Auf der Oberseite beider Geräte befindet sich ein IR-Blaster, mit dem man zum Beispiel den heimischen Fernseher oder die Anlage steuern kann. Die Software dafür gibt es natürlich ebenfalls bei Samsung. Auf der Unterseite beider Geräte befindet sich ein 3,5mm Kopfhörer-Anschluss, ein Micro-USB Anschluss, sowie ein kleiner Lautsprechergrill.
Rückseitig befindet sich neben Kamera und LED-Blitz (mit Pulsmesser) nur Glas – auf der Front befindet sich das 5,1 Zoll Große Super-AMOLED Panel, sowie die Frontkamera, kapazitive Tasten für Zurück und Multitasking und natürlich der Samsung-typische Home-Button. Dieses Mal wieder mit Fingerabdruckscanner.
Display
Kurze Erklärung: dieser Punkt ist so ziemlich der einzige, in dem sich die beiden Smartphones unterscheiden. Alle weiteren Kategorien werden für beide Geräte im Grunde zusammengefasst dargestellt.
Fangen wir mit dem Highlight des Samsung Galaxy S6 Edge, bzw. S6 an; dem Display. Das löst mit super-scharfen 1440p auf und was soll ich sagen? Man sieht keine Pixel, keine Stufen im Text, kein garnichts. Ich bleibe zwar dabei, dass ein Smartphone eine so hohe Auflösung nicht benötigt (1080p tut es genau so gut) – muss jedoch anerkennen, dass egal, wie man es gedreht und gewendet hat, egal ob man ganz nah ran ging, eine Lupe benutze oder sonst was: man hatte ein astreines Bild.
Da es sich um ein Super-AMOLED Display handelt hat man außerdem schwarzes Schwarz und sehr intensive Farben. Letzteres mag vielleicht nicht jedem gefallen, ich konnte mich damit aber sehr gut abfinden und empfand die Farben nicht als zu kräftig.
Ein sehr nettes Detail: Samsung hat einen Modus integriert, der sich automatisch aktiviert, wenn man im prallen Sonnenlicht auf das Display schaut, bei dem die Kontraste hoch geregelt werden und man zwar auf einen gewissen Anteil der Farben verzichten muss, aber um ein Vielfaches besser Texte lesen kann. Das hat mir richtig gut gefallen!
Das Display des Galaxy S6 Edge ist natürlich hier eine Besonderheit. Auf beiden Seiten ist das Glas und natürlich das darunterliegende Panel zu den Seiten gewölbt und bietet ein bisher noch nicht dagewesenes Blick-Erlebnis. Seitliche Menüs kommen richtig schön hereingefahren und Videos und Bilder neigen sich zu den Seiten etwas ab. Und es ist einfach so: alle Leute, die das S6 Edge sehen, fahren völlig auf das Display ab. Ich leider nicht.
Das beidseitig gewölbte Display des Galaxy S6 Edge hat mir allerdings im Vergleich aber dann doch nicht gefallen. Ja, natürlich: es sieht cool aus – aber es sieht halt nur cool aus. Vor allem hat mich gestört, dass, egal wie ich das Handy gedreht und gewendet habe, das gebogene Glas immer und immer wieder zu Lichtreflexen geführt hat. Sobald sich irgendwo im Raum eine weitere Lichtquelle befand, hatte ich diesen reflektierend leuchtenden streifen auf einer der Displayseiten. Außerdem erkennt man zuweilen einen deutlichen, grün-bläulichen Farbstich an den Seiten. Aber das ist Physik und da kann auch Samsung nichts gegen tun. Durch die Edges wird aber auch der Metallrahmen an den Seiten deutlich schmaler, als beim Schwestermodell – etwa 2mm ist er dort nur noch dünn. Dadurch hat man keinen so angenehmen Grip, wenn man das Smartphone in der Hand hält, wie beim S6.
Die (ich nenne sie mal) Spielereien, die man mit dem S6 Edge machen kann, waren für mich nicht mehr als genau das. Liegt das Smartphone auf dem Display (und wer tut das bitte?), kann jeweils eine der beiden Seiten farblich pulsieren, wenn ein Anruf oder eine Benachrichtigung eingeht. Nur eine wohlgemerkt – ich muss das Smartphone also immer auf der einen, mir zugewandten Seite liegen haben, wenn ich diese Funktion nutzen möchte. Die 5 Schnell-Kontakte, die man sich als kleine Verknüpfung an die Seite des Galaxy S6 legen kann, sind eine nette Idee, wenn es mehr jedoch Aktionen gäbe, die man ausführen kann, als Anruf, SMS und Email hätte ich sie vielleicht auch genutzt. Schade.
Sound
Das Galaxy S6 und Galaxy S6 kostet aktuell noch immer richtig viel Geld. Kein Wunder; es sind top Materialien, ein tolles Display und ein sehr potenter Prozessor verbaut. Über den Lautsprecher lässt sich das leider nicht sagen. Während der bei moderater Lautstärke (30-70 %) noch ganz okay klingt, kreischt und übersteuert er bei voller Lautstärke leider doch hörbar. Über die Platzierung von Lautsprechern kann man streiten – mir gefallen Frontlautsprecher einfach besser; dass sich der verbaute Speaker aber wirklich sehr leicht mit einem Finger oder Handballen abdecken lässt (gerade im Querformat) und dann fast gar nicht mehr zu hören ist, empfand ich aber als hoch nervig und sehr schade.
Performance
Das ist schnell abgearbeitet, denn hier kann man wirklich nicht meckern. Das Samsung Galaxy S6 kommt mit einem überaus leistungsstarken Exynos 7420 Octacore Prozessor, 3GB RAM, und einer Mali T760MP8 (ebenfalls 8-kernig) Grafikeinheit. Es ist mir glaube ich nie passiert, dass ich auf das Smartphone warten musste. Apps starteten immer sofort und es hat einfach Spaß gemacht, die beiden Geräte zu benutzen. Natürlich haben beide Smartphones auch keine Probleme mit den aktuellsten Spielen, die es im Play Store gibt. Allerdings wurden beide Geräte unter Last doch merklich warm; während eines Benchmarklaufs erreichten sie Höchsttemperaturen von um die 40°C.
Akku
Der Akku des Galaxy S6 ist mit 2.550 mAh beziehungsweise beim Galaxy S6 Edge mit 2.600 mAh ausreichend dimensioniert. Ich habe es zwar auch bei diesen Smartphones nicht geschafft, zwei Tage Benutzung herauszukitzeln, aber einen vollen (und langen) Tag habe ich damit ohne Probleme überstanden. Zweieinhalb bis drei Stunden Display Zeit waren auf jeden Fall drin.
Kamera
Das Galaxy S6 und Galaxy S6 Edge lösen auf der Rückseite mit 16 Megapixeln auf. Und wie bei den meisten Samsung Flaggschiffen, macht auch hier die Kamera bemerkenswerte Fotos. Durch ein doppeltes Tippen auf den Home-Button startet die Kamera innerhalb von einer Sekunde und man kann ohne Probleme den einen Schnappschuss machen. Sie fokussiert schnell und der automatische Weißabgleich arbeitet verlässlich. Allerdings ist die Kamera relativ weitwinklig, was dazu führen kann, dass die Bereiche ganz links und ganz rechts im Bild manchmal etwas verzerrt wirken können.
Die Frontkamera löst mit 5 Megapixeln auf und macht jedenfalls sehr gute Bilder. Selfie-Freund kommen hier sicherlich auf ihre Kosten.
Fazit
Am Samsung Galaxy S6 kann ich persönlich nur sehr wenig zu bemängeln finden. Mir macht die Tatsache nichts aus, dass der Speicher nicht mit einer MicroSD-Karte erweiterbar ist. Die verfügbaren 32 Gigabyte unserer Testgeräte haben meinen Bedürfnissen genügt. Samsungs Entscheidung, von den Plastik-Bombern weg und hin zu hochwertigen Materialien zu wechseln, begrüße ich. Und auch wenn manche Leute die Glas-Rückseite bemängeln, empfand ich diese bei beiden Geräten als sehr angenehm und vor allen Dingen sehr griffig.
Am Galaxy S6 finde ich ehrlich gesagt lediglich den Lautsprecher nicht wirklich gut. Die Platzierung ist fragwürdig und die Tatsache, dass er sehr leicht durch Finger oder Handballen verdeckt und dadurch fast gänzlich verstummt, hat mich ein wenig geärgert.
Das Galaxy S6 Edge mag zwar für viele Leute das eigentliche Highlight sein, aber leider ist das gebogene Display in meinen Augen mehr Spielerei, aus dass es einen wirklichen Nutzen mit sich bringt. Vor allem die Tatsache, dass die Wölbung wirklich sehr oft Licht reflektiert hat, hatte mich besonders gestört.
Urteil
Das Galaxy S6 punktet durch geniale Performance, ein tolles Design und hochwertige Materialien. Das Display ist super scharf und die Kamera macht tolle Fotos. Da blicke ich über den Lautsprecher hinweg
Beim Galaxy S6 Edge treffen alle diese Punkte ebenfalls zu, allerdings muss ich hier tatsächlich das eigentliche Highlight des Smartphones – nämlich das gebogene Display auch als Kritikpunkt anführen: wegen der ständigen Lichtreflexe und des (im Vergleich) nicht so angenehmen Grips, würde ich mich im Zweifel gegen das Gimmick entscheiden.