Moto X Style

8.7

Performance

9.5/10

Handling / Grip

8.0/10

Kamera

8.5/10

Software

9.0/10

Akku

8.5/10

Pros

  • Großartige Frontlautsprecher
  • Stock Android / kaum Anpassungen
  • sehr gute Performance
  • Active Display
  • erweiterbarer Speicher

Cons

  • nichts für kleine Hände
  • Schwerer als die Konkurrenz
  • kein Fingerabdruckscanner

Vorwort

Das Nexus 6 war ein großartiges Phablet – aber leider für viele mit immerhin 6 Zoll doch viel zu groß und bei der Größe auch noch viel zu rutschig. (fast) Ende letzten Jahres hat Motorola neben dem Moto G der dritten Generation (Testbericht) und dem Moto X Play (Testbericht) auch das Moto X Style auf den Markt gebracht und ich hatte die Möglichkeit, das Smartphone zusammen mit der Moto 360 der zweiten Generation (Testbericht) zu testen.

Motorola Moto 360 2 (3)

 


TL;DR

Das Moto X Style bietet ein verdammt rundes Paket. Sehr gute Performance, ein tolles Display, unfassbar gute Stereo-Frontlautsprecher, ein (meiner Meinung nach) tolles Design, erweiterbaren Speicher, einen soliden Akku und eine vernünftige Kamera. Das alles zu einem Preis, der aktuell bei unter 450€ liegt. Und wo ist der Haken? Es ist mit 5,7 Zoll nicht gerade klein – das muss einem bewusst sein.

Wenn ihr es genau haben wollt, lest weiter.


Optik und Verarbeitung

Dass Motorola tolle Smartphones fertigen kann, habe ich schon mehrfach selber feststellen dürfen. Ich habe über einen der längsten Zeiträume überhaupt (fast ein ganzes Jahr) das Moto X (2014) genutzt und war die meiste zeit auch extrem zufrieden damit! Das Moto X Style hat da aber noch einmal eine Schippe drauf gepackt. Ein großes 5,7 Zoll IPS Display auf der Front, eingefasste Front-Lautsprecher, Motorolas typisch abgerundetes Gehäuse, das sehr angenehm in der Hand liegt – wem die bisherigen Geräte gefallen hatten, dem wird auch das Moto X Style zusagen.

Motorola Moto X Style (14)

Die Oberseite ist mit Motorolas bekannter Wölbung versehen, während man auf der Rückseite die Kamera und das Motorola-Logo im (nennen wir ihn mal) Design-Streifen findet. Die Rückseite ist nicht abnehmbar, wie etwa beim Moto X Play. Muss sie aber auch nicht sein; micoSD- und SIM-Karten-Slot sind an der oberen Gehäuseseite erreichbar und der Akku ist nicht wechselbar.

Über den Moto Maker ist auch das Moto X Style ziemlich flexibel, was die Farbgebung angeht. Man kann sich das Gerät bei Bedarf auch mit Holz- oder Lederrückseite zusammenstellen – das wird zwar wohl etwas weniger griffig sein, als der leicht geriffelte Soft-Touch-Deckel, aber macht optisch natürlich deutlich mehr her.

 

Display

Das Display des Moto X Style ist ein ziemlich schönes Stück Technik: 5,7 Zoll groß und mit 2560 x 1440 Pixeln versehen bietet es ein superscharfes Bild und eine sehr ordentliche Helligkeit. Es handelt sich um ein IPS Panel und nicht um ein AMOLED-Display, trotzdem unterstützt es Motorolas Active Display, das über Sensoren auf der Geräte-Front (oder auch beim aus-der-Tasche-nehmen) ausgelöst wird und einem einen kurz aufleuchtenden Bildschirm zeigt, der Uhrzeit und eventuelle Benachrichtigungen anzeigt.

Motorola Moto X Style (13)

 

Benutzung

Bei der Gelegenheit muss ich direkt auf diesen Punkt zu sprechen kommen. Mit seinem wirklich sehr schönen und großen Display birgt das Moto X Style leider auch ein Problem: man kann es einfach nicht einhändig bedienen. Gar nicht. Der Rahmen um das Display schön schmal, was zwar sehr sehr schick aussieht, aber jedes Mal dazu geführt hat, dass ich beim Versuch ein Icon auf der gegenüberliegenden Displayseite zu erreichen mit dem Handballen irgendwas gedrückt habe.

Motorola Moto X Style (3)

Ich habe keine kleinen Hände, aber dieses Smartphone Phablet hat mir damit das eine oder andere Mal den Nerv geraubt. Selbst auf dem Homescreen ist es nicht möglich, mit dem rechten Daumen das Icon ganz links im Dock zu erreichen (ohne entweder mit den Handballen das Display zu berühren oder direkt eine andere App zu starten).

Dafür hat Motorola aber auch bei diesem Smartphone wieder alle praktischen Funktionen integriert: Gesten zum Starten der Kamera-App und der Taschenlampe und Moto Assist, das beispielsweise erkennt, wenn ihr mit dem Auto fahrt und euch dann etwa eingehende Nachrichten vorliest.

Motorola Moto X Style (11)

 

Performance

Hier konnte ich am Moto X Style eigentlich nichts finden, was ich bemängeln würde. Im Inneren werkelt ein Snapdragon 810 mit insgesamt 8 Kernen und mit 3GB RAM ist ziemlich viel Luft nach oben, was Multitasking betrifft. Entsprechend habe ich in der Zeit, in der ich das Moto X Style sehr gerne als mein Hauptgerät benutzt habe, kein Stottern, Ruckeln, Hängenbleiben, Laden oder ähnliches festgestellt. Auch die Spiele, die ich (natürlich nur zu Testzwecken) gespielt habe, waren mit der eingebauten Adreno 418 GPU ausreichend versorgt.

Hinweis: schon im Dezember hatte das Moto X Style Android 6.0 erhalten. Damit war es eines der ganz wenigen nicht-Nexus Geräte da draußen, die bereits auf der aktuellen Betriebssystemversion liefen.

In den Benchmarks hat das X Style nur „ganz gut“ abgeschnitten – im echten Leben aber war es immer auf den Punkt.

 

[expand title=“Spezifikationen des Moto X Style“ scrollonclose=“auto“]

Display 5,7 Zoll IPS LCD
Auflösung 2560 x 1440 (515 ppi)
CPU Snapdragon 810 (4x 1,8GHz + 4 x 1,44GHz)
GPU Adreno 418
RAM 3 GB RAM
Speicher 32GB
Akku 3000mAh
SIM nanoSIM
Abmessungen 153.9 x 76.2 x 11.1 mm
Hauptkamera 21 Megapixel (f/2.0)
Frontkamera 5 Megapixel
Modem GSM, HSPA, LTE
WLAN 802.11 b/g/n/ac
Bluetooth 4.1, LE
USB microUSB
Betriebssystem Android 6.0

 

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Akku

Auf dem Papier mag der 3.000mAh starke Akku zwar nach viel aussehen – aber in Kombination mit einem offenbar energiehungrigem Snapdragon 810 und dem großen und vor allem sehr hoch auflösendem Display ist die Gesamtleistung des Akkus eigentlich ’nur‘ mit gut zu bewerten. Über den Tag kommt man mit einer vollen Ladung, aber mehr ist wohl kaum drin. Ich musste zwar nicht unbedingt zwischendurch, bzw. am Nachmittag nachladen, aber gerade im Vergleich zum etwas günstigeren Moto X Play ist die Akkuleistung des X Style nur mittelmäßig gut.

Das Smartphone ist mit der Quick Charge Technologie ausgestattet, was es ermöglicht, in 30 Minuten am Strom fast ein Viertel an Akkuladung wieder rein zu holen (passendes Netzteil vorausgesetzt), wodurch man auch im Falle eines Falles mal eben noch etwas Saft nachtanken könnte.

 

Kamera

Die Kamera des Moto X Style ist identisch mit der des X Play. Die macht solide Fotos – leider kein Vergleich zu den Bildern, die ein Nexus 5X schießt, aber um Längen besser als das, was Motorola noch in der Vorgängerserie (Moto X 2nd Gen / Nexus 6) verbaut hatte!

Bei guten Lichtverhältnissen macht die Kamera wirklich gute Bilder, die viele Details abbilden und auch keine Schärfe vermissen lassen – in dämmrigem Licht weisen die Bilder leider ebenfalls schnell Bildrauschen auf und müssen unter Umständen durch den Blitz unterstützt werden.

Motorola Moto X Style (8)

Apropros Blitz: der Frontblitz für die Selfie-Fanatiker ist eben und gerade für die Selbstportraits total praktisch, weil gerade die Frontkameras oft ohnehin nicht sonderlich gut mit schlechtem Licht umgehen können. Das muss man einfach mal so sagen. Aber ich finde, wenn man schon einen gewissen Fokus auf die Selfie-Potenz eines Smartphones legt, dann müssen aber auch mehr als 5 Megapixel drin sind – oder aber ein deutlich besserer Bildsensor. Solange ist der Blitz für mich eher ein Gimmick.

Motorola Moto X Style (2)

Testfotos des Moto X Style

(Link zu Google Fotos-Album)

Sound

Ja, hier war ich wieder total begeistert von dem X Style! Fangen wir damit an, dass die Stereo-Frontlautsprecher eben Stereo-Frontlautsprecher sind und ich ja ausgesprochener Fan davon bin. Es ist einfach etwas vollkommen anderes, wenn einem der Klang von vorne entgegen kommt und man dann auch noch zwischen linkem und rechtem Kanal unterscheiden kann – oder ob man mit der Hand hinter dem Smartphone muscheln muss, damit man nicht das Gegenüber beschallt. Außerdem sind die Lautsprecher wirklich, wirklich gut! Schöne Lautstärke und ein sehr runder Klang, der überhaupt nicht blechern daher kommt, machen die Lautsprecher des Moto X Style zu meinen absoluten Favoriten!

Es hat Spaß gemacht, damit Videos zu schauen und die Musik im Badezimmer plärren zu lassen, während man unter der Dusche steht. Die Lautstärke steckt andere Smartphones ganz locker in die Tasche und so man kann auch schon mal in den Nebenraum gehen und trotzdem ganz klar hören, wovon der Kollege im Video das gerade läuft erzählt.

Fazit

Ach… ich bin immer noch hin und her gerissen. Nachdem ich das Moto X Style wieder abgegeben hatte, bin ich zurück zum Nexus 5X gewechselt und habe mich zwar zum einen über die etwas bessere Kamera (gerade bei schlechtem Licht) gefreut, aber habe das Google-Smartphone auch gleichzeitig für den furchtbar schlechten Lautsprecher verflucht.

Auf der anderen Seite ist das Nexus mit 5,2 Zoll um ein Vielfaches handlicher, als das Moto X Style und gerade der Punkt mit der Einhandbedienung hat mich leider auch ziemlich gestört. Ich mag es nunmal einfach, wenn ich das Smartphone mit nur einer Hand bedienen kann – aber nicht zwei Hände benutzen muss. Ich glaube, wenn das Moto X Style ein kleines bisschen kleiner wäre, würde ich sofort wechseln. 5,3 – 5,5 Zoll kann ich noch handlen, danach kommt man in den Zweihand-Bereich.

Wer sich durch die Größe nicht abschrecken lässt, der sollte ganz dringen über dieses Teil nachdenken. Die Performance ist top, die Kamera gibt es zwar bei den beiden aktuellen Nexus-Geräten in etwas besser, aber ziemlich gut ist sie immer noch! Der Frontkamera-Blitz ist ein nettes Gimmick, aber nicht mehr – im Gegensatz zu den Stereo-Frontlautsprechern, die ich immer noch verdammt großartig finde und die Ihresgleichen suchen. Durch Motorolas Pure Android Herangehensweise wird man wohl auch noch in Zukunft als einer der ersten mit neuen Versionen versorgt werden, was für die Zukunftsplanung ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden sollte.

Alles in Allem habe ich mich in das Moto X Style schon ziemlich verliebt – nur die Größe war dann leider doch der ausschlaggebende Grund für mich, nicht dabei zu bleiben.



 

Von Michael

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