Über manche Sachen kann ich mich wirklich in Rage reden/schreiben… Vor 2 Tagen hatte ich zu einem Video berichtet, über das ich am liebsten gar nichts geschrieben hätte, ein vermeintlicher „Bendgate“ des Nexus 6P, bei dem ein Huawei/Google Nexus 6P auf herzzerreißende Art und Weise misshandelt und danach verbogen wurde (meine Meinung dazu lest ihr hier). Jetzt hat der Herr, dessen Kanal den klangvollen Namen JerryRigEverything hat, nachgelegt, um zu beweisen, dass der vollkommen unnötige Burn Test am Nexus 6P keinen Einfluss auf die Struktur des Materials hatte und es sich out-of-the-box genau so leicht zerstören lässt. Fangen wir also mit dem Video an:

Er versucht das ganze besonders clever und transparent darzustellen und erzählt von den Verbindungen, die das Phablet zusammenhalten und seine persönlichen Erfahrungen mit den „duck-tail-joints“, die die Struktur am unteren Geräte-Ende verbinden. Darüberhinaus erklärt er, dass der dünne Aluminiumrahmen (vor allem im Bereich des Power-Buttons) ein besonderer Schwachpunkt ist. Danke, Captain Obivous.

Schaut euch das Video einmal in Gänze an:

 

Jetzt also meine Frage: Warum?

Gehen wir mal einige Monate zurück. Von heute auf morgen las man hie und da Berichte darüber, dass das iPhone 6 Plus sich in den Hosentaschen von Benutzern verbogen haben soll. Darauf folgte dann ein sehr populäres Video von Unbox Therapy, in dem Louis zeigte, wie leicht sich das Smartphone tatsächlich bog. Und das war der Beginn dieses ganzen #Bendgate-Blödsinns. ABER: beim iPhone 6 Plus hatte das ganze noch einen einigermaßen nachvollziehbaren Grund! Denn wer das Handy in der hinteren oder sogar in der vorderen Tasche seiner Hose aufbewahrte, erlebte unter Umständen (gerade bei engen Hosen) tatsächlich diesen Bananen-Effekt durch die bloße Belastung beim sitzen. Nicht, weil jemand vorsätzlich den Schraubstock anlegte, oder mit aller Gewalt am Smartphone herumbog. Mr. JerryRigEverything sagt in seinem iPhone 6S-Bendtest-Video selber: „as long as you don’t do anything stupid, you should be just fine„. Und das ist der Punkt „anything stupid“ – so, wie das Smartphone mit aller Gewalt vorsätzlich am schwächsten Punkt zu verbiegen…?

Ganz ernsthaft: selbst wenn ich das Geld hätte, mir Smartphones mit dem einzigen Zweck zu kaufen, diese fallen zu lassen, nur um zu gucken, ob sie denn auch kaputt gehen oder sie zu verbiegen und damit für immer dem Elektroschrott hinzuzufügen – ich würde es nicht tun. Und ich finde, dass es niemand sonst tun sollte. Nicht für Klicks, nicht für lols, nicht für vermeintliche Sicherheitsbedenken. Und erst recht nicht, wie in diesem Fall „for science“ – sorry, das kaufe ich dir nicht ab Mister.

Wie gesagt: beim iPhone 6S kam dieses ganze Bendgate-Ding nur auf, weil es Benutzern im alltäglichen Leben passierte und nicht, weil jemand eine Apparatur gebaut hat, die Smartphones verbiegt um zu messen, wie viel Pfund Gewicht man punktuell auf das Gerät ausüben kann.

Und wenn jemand bitte gerne ein Smartphone / Phablet haben möchte, dass sich nicht mit roher Gewalt kaputt-biegen lässt, dann darf sich bitte auch keiner über Geräte beschweren, die dicker als 7mm sind. Punkt.

Von Michael

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