TL;DR
Ich habe von Samsung die Möglichkeit erhalten, das Galaxy S7 zu testen – großer Dank dafür! Wie ich mit dem Gerät zurecht kam und vor allem, ob es ein tatsächliches Upgrade gegenüber dem Galaxy S6 (zum Testbericht) ist, lest ihr jetzt.
Das Samsung Galaxy S7 ist ein top Smartphone – keine Frage. Der beste Prozessor, den man in einem aktuellen Gerät bekommt, eine super Kamera, tolles Display und ein handlicher Formfaktor; ein rundes Paket. Allerdings ist der Sprung vom Vorgänger zu Samsungs neuem Flaggschiff in meinen Augen nicht so groß, dass sich der Mehrpreis von rund 200€ wirklich lohnt. Außerdem bin ich gar kein Fan von der Glasrückseite, die ein absoluter Fingerabdruckmagent ist, das Handy sehr schnell schäbig und verschmiert aussehen lässt und es leider auch sehr rutschig macht.
Wer es gerne ausführlich haben will, der liest einfach weiter!
Optik
Keine Frage: Das Samsung Galaxy S7 ist kein hässliches Entlein. Glas auf der Vorder- und Rückseite, ein Metallrahmen, super sauber verarbeite Tasten, die sich so gut drücken lassen, dass man manchmal einfach so darauf tippt, weil es sich so gut anfühlt. Gegenüber dem Vorgänger hat sich allerdings nicht all zuviel getan. Wenn man das S6 und das S7 nebeneinander hält, fällt ein Unterschied nicht direkt auf.
Aber das ist auch nicht falsch – das Galaxy S6 war (meiner Meinung nach) das schönste Smartphone von Samsung seit dem Note 3. Da sich am Design nicht viel geändert hat, sind auch die Anschlüsse und Tasten im Grunde da, wo man sie vorher auch schon gefunden hat:
Allerdings sucht man beim Galaxy S7 vergeblich den Infrarot-Port, den der Vorgänger noch beherbergte. Schade eigentlich – allerdings kein wirkliches „Killer-Feature“.
Sehr erfreulich allerdings ist, dass Samsung den Kamera-Buckel deutlich verkleinern konnte. Während beim dünneren Galaxy S6 oder dem Galaxy S6 Edge Plus (zum Testbericht) noch ein ziemlich hervortretender Buckel zu sehen war, ist dieser auf unter einen Millimeter beim Galaxy S7 geschrumpt.
Haptik oder „Gläslein verschmier dich“ / Handling
Das Galaxy S7 liegt super in der Hand. Damit könnte ich es fast belassen, wäre da nicht die Glasrückseite… Aber das Positive vorweg: mit seinen wortwörtlich handlichen (ich benutze sonst ein Moto X Style) Abmessungen von 142,4 x 69,6 x 7,9 mm und erträglichen 152g Gewicht ist es im Gegensatz zu den sonst sehr viel größeren Flaggschiffen anderer Hersteller auch mit kleineren Händen problemlos zu bedienen. Dass Samsung die Rückseite in Anlehnung an das Design des Galaxy Note 5 ebenfalls seitlich „ge-edged“ hat, sorgt dafür, dass das Gerät so gut in der Hand liegt, dass es schwer fällt nicht zu sagen, dass es wohl das aktuell angenehmste Smartphone ist.
Während sich die Glasrückseite aber zwar sehr gut anfühlt, birgt sie zwei ziemliche Probleme: auf der einen Seite ist das Gorilla Glass der Rückseite super rutschig, wenn man trockene Hände hat. Da hat man häufig einfach Sorge, dass einem das Gerät entgleiten könnte. Auch ein glatte Oberfläche mit leichtem Gefälle, wie etwa ein Ordner könnte hier zur Sturzquelle werden – das S7 wandert Schrägen einfach langsam aber stetig herab. Auf der anderen Seite ist das Glas der Rückseite wie beim Vorgänger ein absoluter Fingerabdruckmagnet. Ein paar Mal in die Hand genommen, sieht das S7 ziemlich schnell unschön und verschmiert aus. Schade. Wieder.
Ein wenig schade ist, dass auch das Galaxy S7 wieder auf den kleinen Lautsprecher auf der Unterseite setzt. Nicht nur klingt dieser nicht wirklich gut (gerade wenn man im obersten Drittel / Viertel der Lautstärkeregelung ist), sondern wird wieder extrem leicht mit einem Finger oder dem Handballen abgedeckt und verstummt daraufhin fast vollständig. Gerade beim Daddeln kann das sehr nervig sein.
Ebenfalls sehr nervig sind für mich die kapazitiven Tasten auf der Front des Geräts. Nicht nur sind diese genau umgekehrt platziert, als es bei fast allen Software-Buttons der Fall ist (Multi Tasking: rechts / Zurück: links), sondern sorgen immer wieder dafür, dass man aus Versehen einen der beiden betätigt. Aber das mag auch einfach daran liegen, dass ich es jetzt seit Jahren gewöhnt bin, mit On Screen-Tasten zu arbeiten.
Display
Auf der Front des handlichen Smarpthones findet man wohl eines der Highlights: das Display. Das ist gegenüber dem Vorgänger nicht gewachsen, sondern mit 5,1 Zoll „klein“ genug, dass man es ganz locker einhändig bedienen kann. Über dreieinhalb Millionen Pixel finden sich dort und erzeugen (wie beim Galaxy S6) ein gestochen scharfes Bild. In der täglichen Benutzung merkt man diese lächerlich hohe Auflösung zwar nicht, aber gerade in Hinblick auf VR-Lösungen, die sich des Smartphones als zentrale Einheit bedienen, bringt das einen deutlichen Vorteil gegenüber einem Full HD-Display.
Auch dieses Mal sehr cool: wie schon beim Galaxy S6 / S6 Edge oder sogar dem kleinen Galaxy S5 Mini (zum Testbericht) wenn das Smarpthone registriert, dass das Umgebungslicht besonders grell ist, wie etwa bei Sonnenschein draußen, verstärkt die Software die Kontraste, um Inhalte besser lesbar zu machen. Das verfälscht zwar die Farben, aber macht eben das Lesen etwa um ein Vielfaches einfacher.
Neu beim Galaxy S7 ist jetzt ein Always On Modus, der auf dem AMOLED-Panel Datum, Uhrzeit, Akkustand und eingegangene Benachrichtigungen zeigt, auch wenn das Display eigentlich aus ist. Das ist eine ganz coole Sache und ermöglicht, die wichtigsten Infos direkt zu sehen, auch wenn das Gerät einfach nur auf dem Tisch liegt.
Darüberhinaus kann man nichts über das Display sagen, was nicht auch für das Galaxy S6 gilt. Es ist einfach verdammt gut.
Software
Natürlich kommt auch das Galaxy S7 wieder mit Samsungs angepasster Oberfläche TouchWiz – davon muss man kein Fan sein. Wer aber keine Aktien in Customroms und dergleichen hat, der muss sich mit den bunten Einstellungen und (teilweise ja auch cleveren) Zusatzfunktionen arrangieren. Beispeilsweise das schon länger unterstützte Multi-Window Feature von TouchWiz bietet ja eine Funktion, die man auf anderen Android-Geräten erst mit der nächsten Version „Android N“ erhalten wird. Allerdings ergibt gerade die auf dem (dafür fast zu) kleinen Display schon fast keinen Sinn – außer vielleicht um YouTube laufen zu lassen, während man im sozialen Netzwerk stöbert. TouchWiz hat sich zwar in den vergangenen Jahren verbessert – ein Freund werde ich aber wohl nie und ich würde ein Smartphone mit Stock Android immer vorziehen. Aber das ist meine persönliche Meinung.
Dafür läuft das Samsung Galaxy S7 aber auch auf der aktuellsten Android Version 6.0.1 und wird sicherlich auch eines der ersten Geräte von Samsung sein, das auf Android N aktualisiert wird – wenn es denn soweit ist.
Natürlich versorgt einen Samsung auch beim S7 wieder ungefragt mit Apps, die man aber erfreulicherweise allesamt einfach deinstallieren kann. Neben der obligatorischen Facebook App finden sich ab sofort gerade Microsoft Apps auf den Galaxy-Geräten. Und auch wenn ich kein Fan von vorinstallierten Apps bin, muss ich Microsoft zugestehen, dass es kaum bessere mobile Office-Anwendungen gibt. Immerhin.
[expand title=“Spezifikationen des Galaxy S7″ scrollonclose=“auto“]
Display | 5,1 Zoll Super-AMOLED |
Auflösung | 2560 x 1440 (575 ppi) |
CPU | Snapdragon 820 quad-core / Exynos 8890 octa-core |
GPU | Mali-T880 |
RAM | 4 GB RAM |
Speicher | 32GB |
microSD-Support | |
Akku | 3.000mAh |
SIM | nanoSIM |
Abmessungen | 142.4 x 69.6 x 7.9 mm |
Gewicht | 152g |
Hauptkamera | 12 Megapixel (f/1.7) |
Frontkamera | 5 Megapixel (f/1.7) |
Modem | GSM, HSPA, LTE |
WLAN | 802.11 b/g/n/ac MIMO |
Bluetooth | 4.2, LE |
USB | microUSB |
Betriebssystem | Android 6.0 |
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Performance
Hier liefert Samsung wieder ordentlich ab. Der Exynos 8890 SoC (es gibt auch eine Ausführung mit Snapdragon 820), der im Gerät steckt, rast geradezu durch das System, Apps und durch Spiele. Ein Tipp auf den Ein/Aus-Schalter oder den Home-Button und das S7 ist sofort da. Ein Doppeltippen auf den Homebutton und die Kamera ist sofort gestartet. Respekt Samsung, das ist ein verdammtes Rennpferd.
[expand title=“Benchmarkergebnisse des Galaxy S7″ scrollonclose=“auto“]
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Damit toppt das Galaxy S7 den Vorgänger zumindest im AnTuTu Benchmark um fast das Doppelte. Gerade auf längere Sicht ist man mit dem aktuellen Flaggschiff wohl auf jeden Fall gut aufgestellt – Sorgen um zu schwache Hardware muss man da wohl auch in 2 Jahren kaum haben.
Akku
Nachdem gerade der Akku im Galaxy S6 und Galaxy S6 Edge für Display und Prozessor ein wenig unterdimensioniert war, hat Samsung für den Nachfolger die konsequente Folge gezogen: einen größeren Akku verbauen. Im Galaxy S7 stecken daher 3.000mAh an Saft und die lassen Surfen, Texten, Videos schauen zur entspannten Nummer werden, wenn es um die Restladung geht. Mit dem S7 schafft man ganz locker den vollen (und langen) Tag. Dafür nehme ich gerne in Kauf, dass das Gerät nicht das dünnste der Welt ist!
[expand title=“Akkuleistung des Galaxy S7″ scrollonclose=“auto“]
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Kamera
Zu guter Letzt muss man natürlich noch eines der wichtigsten Features eines aktuellen Smartphones vergleichen. Die Kamera des Galaxy S6 hatte mich seinerzeit schon begeistert; tolle Details, knacke scharfe Bilder und gute Farbwiedergabe – lediglich, dass die etwas weitwinkelige Kamera in den äußeren Bereichen etwas verzerrte war ein wenig schade.
Beim Galaxy S7 hat man aber wieder erfolgreich eine top Kamera verbaut: mit 12 Megapixeln und eine Blende von f/1.7 erhält man hier bei einem großen Bildsensor richtig gute Bilder, die sich hinter denen anderer Smartphones auf keinen Fall verstecken müssen. Die Kamera startet immer super schnell, egal ob man sie über die App geht oder ob man per Schnell-Start (zweimal den Home-Button tippen) startet. Nette Spielereien, wie Zeitlupenaufnahmen runden das Paket noch ab. Hiermit macht es schon ziemlichen Spaß, herumzuknipsen und zu filmen.
Dass die Kamera im S7 besser als im Vorgänger ist, steht außer Frage – ob sie für den „normalen“ Smartphone-Nutzer aber den großen Unterschied macht, stelle ich aber gerne zur Diskussion…
Testfotos vom Galaxy S7
(Google Fotos)
Fazit
Das Galaxy S7 von Samsung ist auf jeden Fall ein würdiger Vertreter für den Titel des besten Smartphones der Koreaner. Die Performance ist mit die beste, die man aktuell bekommt und das Smartphone schreit einfach laut „Wertigkeit“. Ich persönlich würde mir allerdings wegen des teils rutschigen Gehäuses und der schnell verschmierenden Rückseite wohl ein Case oder ein Skin holen.
Allerdings bin ich mir nicht 100%ig sicher, ob es sich für einen Besitzer eines S6 wirklich lohnt, den Wechsel zu machen. Bekommt man vom Mobilfunkanbieter seines Vertrauens ein unschlagbares Angebot, kann man das Upgrade machen, allerdings würde ich wenn es um den Kostenfaktor geht, den meisten wohl zum Vorgänger raten, da dieser aktuell für einen verhältnismäßig kleinen Preis von unter 400€ zu bekommen ist. Für das Galaxy S7 zahlt man aktuell noch immer rund 600€.
Und um diese zu aktivieren, musst Ihr bei bisherigen Nexus-Geraten die Dateiverschlusselung nachtraglich aktivieren. Auch wenn viele der Nougat-Features selbst Update-wurdigen Geraten vorenthalten werden, handelt es sich um ein lohnenswertes Update.