Gestern Abend hat Apple den Schleier um das neue Spitzenmodell iPhone X gelüftet, das erste echte redesgin des Smartphones aus Cupertino seit Jahren und ein wenig nachvollziehbar sind alle ausgerastet.
Das iPhone X ist Apples neues Vorzeige-Gerät, das steht wohl außer Frage. Das Gerät ist ungefähr so groß, wie ein iPhone 7, bzw. iPhone 8, verzichtet aber auf so ziemlich alle Design-Elemente, die man mit dem Namen iPhone verbindet. Auf der Front findet man, wie schon vor längerer Zeit geleaked, ein 5,8 Zoll großes OLED Display, das beinahe die gesamte Größe abdeckt. Lediglich eine, ins Display eingelassene Aussparung am oberen Rand und ein immer noch auffälliger Rand um das Display herum bleiben bestehen. Damit sind nun (fast) endlich die Zeiten vorbei, in denen ein iPhone mit unansehnlichen Rahmen um das Panel herum auffällt. Neu hinzugekommen ist die Fähigkeit, kabellose geladen zu werden. Hier wird erfreulicherweise auf den Qi-Standard gesetzt, was zumindest theoretisch bedeutet, dass das iPhone X auch mit bestehenden Qi-Pads geladen werden könnte. Dass man hier nicht jedoch eine Einschränkung einbaut, ist nicht unwahrscheinlich. Die offiziellen Apple-Ladepads selber werden erst ab 2018 verfügbar sein. Hierfür wurde für die Rückseite erstmals seit dem iPhone 4 wieder auf Glas gesetzt und eben nicht auf Metall, wie bei den letzten Modellen. Ebenfalls gegangen ist der ikonische Homebutton des Geräts.
Spezifikationen
Das wichtigste ist hier wohl ebenfalls das Display: das Panel ist mit 5,8 Zoll so groß, dass es auf einer Stufe mit aktuellen Android-Geräten, wie dem Galaxy S8 oder dem LG G6 konkurriert. Es löst dabei endlich mit einer zeitgemäßen Auflösung von 2436 x 1125 Pixeln auf und bietet damit eine Pixeldichte von 458ppi. Apple nennt das ganze jetzt „Super Retina“, was freilich lediglich ein Marketing-Gag ist, aber vor allen Dingen eines zeigt: man ist endlich im Jahr 2017 angekommen und erkennt an, dass für ein „Flaggschiff“ eine FullHD-Auflösung nur bedingt konkurrenzfähig ist.
Im Inneren werkelt ein neuer „A11 Bionic“-Chip, der mit insgesamt 6 Kernen rechnet und eine Leistungssteigerung gegenüber dem Vorgänger verspricht – alles andere hätte mich auch gewundert. Die neue, integrierte GPU arbeitet indes mit 3 Kernen. Während es noch keine definitiven Aussagen zum Arbeitsspeicher gibt (Apple hat eine Geschichte, diese Information schlicht unter den Tisch fallen zu lassen), wird es das iPhone X mit 64 oder 256 Gigabyte Speicher geben. Ebenfalls unbekannt ist die Kapazität des Akkus – Apple gibt jedoch an, dass man 2 Stunden mehr Laufzeit aus dem Akku herausholt, als beim iPhone 7. Keine wirklich genaue Aussage, immerhin aber ein Lichtblick für ein Smartphone mit einem deutlich größeren Display.
Die Kameras wurden natürlich ebenfalls aufgebohrt. Apple setzt erneut auf ein Dual-Kamera Setup, das 2 x 12 Megapixel beherbergt. Die primäre Linse besitzt eine f/1.8 Blende, während die Zoom-Kamera über eine f/2.4 Blende verfügt. Eine Bildstabilisierung findet man indes weiterhin nur in der primären Kamera. Dafür hat man die Software aufgebohrt: hiermit soll es möglich sein etwa noch bessere Portraits zu knipsen.
Das iPhone X ist mit 134.6 x 70.9 7,7 mm im Bereich einer handlichen Größe und mit 174 Gramm etwas schwerer als die Vorgänger und andere Geräte in dieser Klasse. Das Gerät kommt in den Farben Silber und Space Grey.
FaceID statt TouchID
Durch den Wegfall des Fingerabdruckscanners unterhalb des Displays hat man eine alternative Möglichkeit zum sicheren Entsperren des Geräts in Form von FaceID gefunden. hierfür sitzen in der Aussparung im oberen Displaybereich eine Riehe von Sensoren, die das Gesicht des Besitzers in einem 3D-Modell erfassen und dieses für das sichere Entsperren nutzen. In einer Demo im Rahmen der Vorstellung hat das bei zwei Anläufen auf Anhieb nicht funktioniert. Apple verspricht aber, dass diese Technik theoretisch doppel so sicher ist, wie TouchID – man spricht von einer einer Chance von 1:50.000 das Gerät mit dem falschen Fingerabdruck zu entsperren gegenüber einer 1:1.000.000 Chance bei FaceID.
Gewöhningsbedürftig wird allerdings genau der Entsperrprozess sein; während man bis jetzt den Homebutton mit integriertem Fingerabdruckscanner drückte und sofort das entsperrte iPhone in der Hand hielt, wird nach dem kurzen Scan und Erkennen des Gesichts der Bildschirm anschließen noch über eine Wisch-Geste freigegeben werden müssen. Ein kleiner Schritt aber irgendwo auch ein potenziell nerviger. Das machen andere Hersteller in Einem.
Durch das Wegfallen des Homebuttons ergeben sich aber auch in der Benutzung von iOS neue Gesten. So wird das Drücken des Homebuttons durch eine Wisch-Bewegung von unten nach oben über den unteren Displayrand ersetzt – die Schnelleinstellungen, die vorher genau hier zu finden waren, erreicht man nun über ein diagonales Wischen von oben rechts in die Bildschirmmitte. Ich prognostiziere mal mindestens zu Anfang einige ungewünschte Navigationen, bis sich Nutzer hieran gewöhnt haben.
Preis und Verfügbarkeit
Wie zu erwarten war, hält Apple beim iPhone X den Geldbeutel weit auf: für die Variante mit 64GB Speicher wird man bei uns in Deutschland stolze 1.149 Euro berappen müssen. Für die Ausführung mit 256GB Speicher werden 1.319 Euro fällig. Kein Pappenstiel und im Vergleich zum iPhone 8 und dem iPhone 8 Plus, die zwar mit dem gewohnten Formfaktor daher kommen, aber sonst funktional fast identisch sind, dafür aber 799€ und 909€ in den 64GB-Varianten kosten schon eine nicht zu vernachlässigende Preissteigerung.
Vorbestellen kann man das iPhone X ab dem 27. Oktober, ausgeliefert wird es dann ab dem 03. November.