TL;DR
Das Moto G der dritten Generation ist ein günstiges Gerät mit angemessener Leistung. Wer ein High-End Smartphone sucht, ist hier sicherlich falsch. Wer aber für den kleineren Geldbeutel ein Smartphone sucht, der könnte hier finden, wonach er bei anderen Herstellern vergeblich sucht.
In Anbetracht des relativ niedrigen Preises und der Features, die das Moto G bieten, müsste es eigentlich besser abschneiden, aber wegen der etwas schwachen CPU, die einen schon mal warten lassen kann, schneidet das Moto G 3 insgesamt etwas schlechter ab, als ich es gewünscht hätte.
Wer es gerne ausführlich mag, der findet die volle Review nachfolgend!
Vorwort
Motorola fährt in den letzten Jahren eine wirklich bemerkenswerte Schiene: top Geräte zu relativ günstigen Preisen – das ganze abgerundet mit einer eigenen, schicken Designsprache und der Tatsache, dass man darauf verzichtet, Veränderungen oder Bloatware auf das Smartphone zu packen. Hier macht man in meinen Augen derzeit alles richtig – das Rad nicht neu erfinden wollen und lieber richtig solide, tolle Smartphones fertigen.
Wir hatten in den vergangenen Wochen unter anderem das Moto G der dritten Generation zum testen hier und ich finde, man hat wieder einen sehr würdigen Nachfolger für eines der ganz großen Highlights von 2014 geschaffen.
Design und Feeling
Das Moto G liegt, genau wie die bisherigen Geräte von Motorola meiner Meinung nach sehr gut in der Hand; die Rückseite des Smartphones ist gewölbt, wodurch es sich gut in die Hand einschmiegt. Es ist zwar nicht unbedingt ein dünnes Gerät, aber ich persönlich mag es deutlich lieber, etwas in der Hand zu haben, was einem einen guten Griff gibt, als ein dünnes Glas- und/oder rutschiges Aluminium-Smartphone. Aber das ist meine Meinung.
Der abnehmbare Deckel auf der Rückseite des Moto G ist relativ fein geriffelt, was dem ganzen noch etwas mehr Grip gibt und beherbergt neben der Kamera und dem Dual-LED Blitz auch ein neues Design-Element: einen auffälligen Streifen, mit der bekannten Motorola-„Delle“.
Auf der unteren Seite befindet sich ein microUSB-Anschluss, oben ein Kopfhöreranschluss und auf der rechten Seite findet man Lautstärke- und Powertaste. Letztere ist übrigens, im Gegensatz zum Vorgänger, dieses Mal auch geriffelt und lässt sich sehr angenehm ertasten und hat einen guten Druckpunkt.
Auf der Vorderseite sitzt ein 5 Zoll großes IPS Panel unter der Ohrhörer-Aussparung und der Frontkamera und darunter ein Frontlautsprecher. Leider nur ein Lautsprecher; der zweite wurde offenbar wegrationalisiert – dabei waren die Stereo-Frontlautsprecher des Vorgängers, des Moto G der zweiten Generation, was mich richtig begeistert hatte. Schade, dass es dieses Jahr nur für einen gereicht hat, aber der liefert dafür einen ziemlich soliden Klang und gerade beim Versacken auf YouTube oder einer kleinen Daddel-Einlage möchte man so einen Pluspunkt nicht mehr missen.
Besonderheiten des Moto G
Das Moto G kann Sachen, die andere Smartphones nicht können und darauf kann man seitens Motorola ebenso stolz sein. Die aktuellen Moto-Smartphones (und -Phablets) beherrschen neben den bereits erwähnten Frontlautsprechern aber noch weitere Boni: Motorola spendiert dem Moto G, ein Feature, ähnlich der Active Notifications, das das Display kurz einschaltet, wenn etwa eine Benachrichtigung eingeht oder wenn man das Smartphone vom Tisch aufnimmt oder aus der Tasche zieht. Auch das ist ein Punkt, an den man sich sehr schnell gewöhnt und beim Wechsel zurück, zu einem anderem Smartphone wahrscheinlich direkt vermissen wird.
Weniger vermisst habe ich ehrlich gesagt die beiden Gesten, mit denen man die Kamera oder das LED-Licht auslöst. Erstere startet man beim Moto G mit einer Schwenkbewegung des Handgelenks, was neben der Tatsache, dass das in 98% der Fälle tatsächlich problemlos geklappt hat, nicht zwingend so sehr viel schneller sein muss, als die Kamera vom Sperrbildschirm aus zu starten… recht praktisch ist es aber dennoch. Die Taschenlampen-Geste auf der anderen Seite empfand ich (in den wenigen Fällen, wo man eine solche braucht), als extrem praktisch. Das Feature ist zwar von Werk aus deaktiviert, das hat aber auch einen guten Grund, denn ausgelöst wird die Taschenlampe über eine Art Hack-Bewegung mit dem Smartphone – wer hier nicht aufpasst, oder zu energisch ist, der kann das schicke Ding somit geradewegs durch die Gegend pfeffern.
Ganz besonders setzt sich das Moto G allerdings und gerade von anderen Geräten in der Preisklasse ab, da es eine IPX7-Zertifizierung aufweisen kann, die das Smartphone gegen Wasser und Staub schützt. Laut Motorola kann das Moto G in bis zu 50cm tiefem Wasser bis zu einer halben Stunde bleiben, ohne davon Schaden zu nehmen – vorausgesetzt man hat den Deckel auf der Rückseite ordentlich angebracht.
Es wird zwar nicht ausdrücklich darum gebeten, das Smartphone ins Wasser zu tauchen, aber gerade den Herbstschauer oder Platzregen kann man mit dem Moto G ganz entspannt nehmen und muss nicht im Biergarten bangen, dass das umgeworfene Getränkt das Telefon zu den Engeln schickt.
Performance und Akkuleistung
Das Moto G gibt es in zwei Speicherausführungen: 8GB und 16GB interner Speicher – daran hängen dann aber auch direkt der eingesetzte Arbeitsspeicher mit entsprechend 1GB oder 2GB RAM. Wir hatten die „kleine“ Variante zum Testen und ein klein wenig machte sich das in der Leistung doch bemerkbar. Immer mal wieder hing das Gerät mal für eine Sekunde oder musste etwa den Homescreen neu aufbauen, nachdem man aus einer App heraus ging. Das könnte mit 2GB Arbeitsspeicher besser sein – wissen wir aber nicht mit Sicherheit.
Dafür war die Leistung des Snapdragon 410 im Grunde gut. Mit 4 Kernen á 1,4GHz hat er für das doch ziemlich günstige Smartphone eine vernünftige Performance an den Tag gelegt. Die meisten Spiele ließen sich nur mit wenigen Rucklern spielen und in der Regel war auch sonst alles angemessen schnell gestartet, bzw. geladen. Die Rechenleistung darf man natürlich nicht mit einem Snapdragon 810 oder einem neuen Exynos-Prozessor vergleichen, muss man aber auch nicht, da man hier ein Smartphone an die Hand bekommt, das auch nur etwa 1/3 bis 1/4 des Preises eines Galaxy S6 oder Nexus 6P kostet.
Dafür war die Akkuleistung des Moto G wirklich sehr gut. Der 2470mAh starke Akku hat meinen Tag (und der verlangt einem Smartphone 2-3 Stunden Bildschirmzeit ab) eigentlich immer gut überstanden. In der Regel kam ich problemlos über den Tag, egal ob hauptsächlich via WLAN verbunden, oder über die mobile Datenverbindung. Das mag aber sicherlich in erster Linie an dem Display liegen, das nun einmal „nur“ mit 720p auflöste.
[expand title=“Spezifikationen des Moto G“ trigclass=“highlight“]
Display | 5 Zoll IPS (Gorilla Glass 3) |
Auflösung | 1280 x 720 |
CPU | Qualcomm Snapdragon 410 (1,4GHz) |
GPU | Adreno 306 |
RAM | 1GB / 2GB |
Speicher | 8GB / 16GB |
Akku | 2470mAh |
Abmessungen | 142,1 x 72,4 x 11,6 mm |
Gewicht | 155g |
Hauptkamera | 13 Megapixel |
Frontkamera | 5 Megapixel |
Modem | GSM, HSPA, LTE |
WLAN | 802.11 b/g/n |
Bluetooth | 4.0, LE |
USB | microUSB, 2.0 |
[/expand]
Kamera
Motorola hat den neuen Geräten der Moto-Reihe jeweils neue Kameras spendiert und beim Moto G die Auflösung von 8 Megapixel auf 13 Megapixel erhöht – und das hat dem Gerät wirklich gut getan. Insgesamt sind die Bilder sehr ordentlich und bieten bei ausreichendem Licht ein gutes Bild, wie zu erwarten werden die Bilder aber mit abnehmendem Licht auch weniger ansehnlich.
[expand title=“weitere Bilder des Moto G“ trigclass=“highlight“]
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Insgesamt muss ich aber sagen, dass ich gerade bei Ausschnitten aus Fotos mit weniger guten Ergebnissen gerechnet hatte; auch hier muss man den Hut davor ziehen, was Motorola in das Moto G alles rein gepackt hat.
Fazit
Fangen wir mit dem Preis an; derzeit wird das Moto G der dritten Generation für um die 200€ verkauft und das ist in meinen Augen ein absolut angemessener Preis. Man bekommt ein Gerät, das auf der (noch) aktuellsten Android-Version lauft (wobei Motorola mit einer der ersten Hersteller ist, der die neuen Betriebssystemversionen für die eigenen Geräte anbietet, da man ja so gut, wie nichts verändert), mit einem 720p Display zwar für einige nicht mehr ganz zeitgemäß ist, aber für die allermeisten 100%ig ausreichen wird, ein paar sehr praktische Funktionen bietet und obendrein noch vor Wasser geschützt ist. Dass das Moto G über einen (und ich werde nicht müde zu betonen, wie sehr ich Fan davon bin) Frontlautsprecher verfügt und für die Preisklasse ein wirklich gute Kamera besitzt, tröstet hoffentlich über den etwas dünnen Prozessor hinweg. Dafür steht einem aber hier auch mobiles Internet mit LTE zur Verfügung, was wieder nicht selbstverständlich in der Preisklasse ist.
Ich meine: Wer ein Fan von purem Android ist und kein totales Power-House benötigt, der findet im Moto G der dritten Generation mit Sicherheit einen guten und preiswerten Wegbegleiter.