Gestern hat YouTube zwei neue Dienste vorgestellt: YouTube Red und YouTube Music – beide starten am 28. Oktober in den USA (wann es hier losgeht ist noch unklar) und man darf sich fragen: wofür?

 

YouTube Red

Bei Red handelt es sich um ein Premium-Modell des regulären Dienstes, den das Video-Portal anbietet; Wer 9,99$ pro Monat bezahlt, der darf in den Genuss eines werbefreien YouTube-Erlebnisses kommen und darüberhinaus ganze Videos offline speichern, sowie diese im Hintergrund spielen lassen.

Die letzen zwei Punkte waren schon einmal in YouTube verfügbar gewesen. Es gab vor vielen Monaten einen Aufschrei, als man die Möglichkeit aus der App entfernt hatte, ein Video einfach weiter laufen zu lassen, wenn man den Bildschirm des Smartphones oder Tablets ausgeschaltet hatte – warum man das damals entfernt hatte, dürfte jetzt klar sein. Auch das temporäre Herunterladen von Videos war eine Zeit lang möglich gewesen und wurde (zu Gunsten von YouTube Red) irgendwann wieder entfernt.

Es sind aber nicht nur diese 3 Punkte, die man für rund 10$ pro Monat erhält. YouTube hat sich außerdem mit berühmten und sehr erfolgreichen YouTubern zusammengesetzt und mit diesen Content entworfen, der in den kommenden Monaten exklusiv über YouTube Red verfügbar sein wird. Darunter namhafte Kanäle, wie PewDiePie, Lilly Singh,oder Smosh.

Wem diese Funktionen und Boni 10$ pro Monat wert sind, der darf sie gerne zahlen – ich sehe darin keinen besonderen Mehrwert. Ich lebe mich den Werbe-Einblendungen und schaue unterwegs in den seltensten Fällen Videos (und ich habe schon vor Monaten meinen Kopf über die geschüttelt, die in der Bahn oder im Bus mit YouTube-Videos ihr Datenvolumen belastet haben, nur um die neue Single von Rihanna zu hören…).

youtube red deutschland

Fun fact: für iOS-Nutzer wird YouTube Red keine 9,99$ kosten, sondern 12,99$. Google begründet das damit, dass Apple per se 30% aller Einnahmen einbehält und man diese Kosten dem Nutzer 1:1 weiterleitet. Ist das nett? Nein. Wem sollte man die Schuld in die Schuhe schieben? Apple.

 

YouTube Music

Schon seit einiger Zeit geistert YouTube (Key) Music durch das Web und war in den letzten Monat verfügbar, dann nicht, dann nur für die USA, dann wieder gar nicht, dann nur für eine sehr ausgewählte Minderheit. Jetzt ist der Dienst als YouTube Music im Zuge der Vorstellung von YouTube Red ebenfalls öffentlich gemacht worden.

youtube music

 

 

YouTube Music ist genau, was der Name impliziert: die Gesamtheit der Musikvideos auf YouTube in einer App. Keine Hauls, keine Let’s Plays, keine Unboxings – nur Musikvideos.

Eigentlich überraschend, dass man bis heute damit gewartet hat; schließlich gibt es die Konkurrenz Vevo schon seit einer gefühlten Ewigkeit – und die haben es außerdem geschafft, eine Einigung mit der GEMA zu finden, sodass ich, sollte ich ein Musikvideo auf YouTube nicht finden, einfach in die Vevo-App gehe und es mir dort ansehe.

Und da sind wir wohl auch schon bei dem Punkt, der es unter Umständen zu einem Problem machen könnte, YouTube Music hier zu etablieren: zu viele Künstler und/oder deren Videos sind hier bei uns nicht verfügbar. Und solange es keine Einigung zwischen der selbsternannten, deutschen Stimme der Musikindustrie und dem größten Video-Portal der Welt gibt, sehe ich nicht, dass die neue App hier bei uns Erfolg haben wird. Von den lächerlichen Konditionen in Bezug auf Datenvolumen in deutschen Mobilfunkverträgen will ich erst gar nicht anfangen.

Plus: YouTube Music ändert nichts an dem verfügbaren Content auf YouTube. Das heißt, wenn ich Musikvideos sehen will (oder schon eine PlayList in YouTube erstellt habe), muss ich dafür nicht die YouTube Music App nutzen.

 

Sorry, aber mich reißt weder das eine, noch das andere vom Hocker.

 

 


Quelle: youtube, theverge

 

Von Michael

Kommentar verfassen

%d Bloggern gefällt das: