Bis vor kurzem hatte ich keine wirkliche Gelegenheit gehabt, bei der es sich in der Tat gelohnt hätte, Now On Tap zu nutzen. Dann hat mir aber ein Arbeitskollege eine Adresse mit der passenden Telefonnummer per WhatsApp gesendet und voilá: erst das direkte Anrufen aus der Konversation heraus durch bloßes Gedrückt halten der Home-Taste und im Anschluss die Navigation zur angegebenen Adresse. Das ist schon eine coole Sache.
Allerdings war Now On Tap bisher darauf angewiesen, dass diese Inhalte in Textform in einer App wie etwa einem Messenger oder im Browser vorliegen. Jetzt nicht mehr; ein Feature hat man klammheimlich eingeschleust, für das wir als Nutzer überhaupt nichts dazutun müssen. Ab sofort kann Now On Tap ebenfalls Inhalte über OCR erkennen – sowohl in Bildern, wie auch in der Live-Ansicht der Kamera.
OCR oder Optical Character Recognition erkennt Buchstaben anhand von Bildpunkten oder Pixeln auf Bildern. Ein OCR-Feature findet man heutzutage in vielen PDF-Editoren oder Scanner-Apps für Android und iOS.
Die Integration in Google Now kann man selber ganz einfach testen: nehmt (oder macht) ein Foto von irgendetwas mit Text, öffnet es in der Galerie-App und haltet die Home-Taste für Now On Tap gedrückt. Alternativ kann man das auch einfach mal im Sucher der Kamera-App funktionieren, was überraschenderweise ebenfalls ganz ordentlich klappte.
ganz ordentlich…
Tatsächlich ist die Erkennung nur mäßig gut. Häufig hat gerade der „nexus“-Schriftzug Google Now Schwierigkeiten gemacht, manchmal wurde gar nichts erkannt, manchmal „KlUis“… androidpolice hat das neue Feature erfolgreich mit einem Kleider-Label getestet – das habe ich bei mir nach 7 Anläufen aufgegeben.
Zwei Dinge könnten die Funktion weiter vorantreiben: etwas bessere Unterstützung von nicht-Standard Fonts und die größere Verbreitung von Now On Tap. Wenn man mal so herumfragt, wissen 95% der Leute überhaupt nicht, was das ist, bzw. macht und 98,8% der Android-Geräte ist sowieso noch nicht auf Marshmallow und deshalb ohnehin außen vor.