Ich hatte anfangs mit mir gehadert; nachdem ich mir zum deutschen Marktstart einen regulären Google Home gegönnt hatte, hatte ich mir zuerst gedacht, dass die kleine Variante des Heimlautsprechers nicht unbedingt eine notwendige Anschaffung sei. Allerdings konnte ich dann im Rahmen der Cyber-Monday- und Black-Irgendwas-Wochen die Angebote nicht stehen lassen und habe mir gleich zwei Google Home Mini zum sonst regulären Preis von 60€ geholt. Und ich bereue es nicht.
TL;DR
Google Home Mini bietet keinen so tollen Klang, wie der große Heimlautsprecher aus Mountain View. Durch den kleineren Lautsprecher muss man Kompromisse in Sachen Qualität und Lautstärke eingehen. Auch wenn der Mini leiser ist, als der reguläre Google Home wird dieser aber schon recht laut – bei voller Lautstärke büßt man allerdings noch einmal Qualität ein. Sehr praktisch ist aber, dass der Klang in 360° abgestrahlt wird.
Die Größe ist meiner Meinung nach ein Pluspunkt; so passt er in jedes Regal und durch das ausreichend lange Kabel ist man ziemlich flexibel, was den Aufstellungsort angeht.
Für 60€ (und je nach Händler teilweise unter 50€) ist er meiner Meinung nach die bessere Alternative zu Amazons kleinem Heimlautsprecher
Optik und Verarbeitung
Google ist als Hardwarehersteller ja noch relativ frisch auf dem Markt. Dennoch findet man am Google Home Mini keine offensichtlichen Probleme bei der Verarbeitung oder Ähnlichem. Fragwürdig sind allerdings zwei Punkte:
Der kleine Heimlautsprecher kommt nicht, wie man in 2017 erwarten würde, mit einem USB Typ-C Anschluss. Das mitgelieferte (und optisch wirklich coole) Netzteil wird per microUSB mit dem kleinen Gerät verbunden. In Zeiten von Pixel, Galaxy S8, G6, U11, Pixelbooks und selbst Macbooks, die mit dem neuen Standard kommen, darf man sich aber fragen, warum Google hier auf den alten Anschluss setzt. Das Kabel ist übrigens fest mit dem Netzteil verbunden und kann nicht anderweitig verwendet werden.
Google Home Mini besitzt einen echten Schalter für das Stummschalten des Mikrofons. Im Gegensatz zum Taster auf dem großen Google Home bleibt dieser also immer in der jeweiligen Position. Warum man hier nicht ebenfalls auf einen Taster setzt, erschließt sich nicht nur mir nicht. Ich selber benutze den Schalter eigentlich nie, aber ein Fragezeichen bleibt trotzdem.
Die obere Hälfte des Heimlautsprechers ist mit Stoff überzogen, darunter sitzen 4 LEDs, 3 Touch-empfindliche Bereiche und der Lautsprecher. Die 4 Leuchtdioden zeigen an, wenn Home Mini zuhört, eine Anfrage bearbeitet und wenn man die Lautstärke anpasst.
Von den 3 berührungsempfindlichen Flächen hatte Google kurz vor Marktstart kurzfristig noch eine gekillt. Die Gründe dafür könnt ihr hier nachlesen:
Nach Hardwareproblemen: Google deaktiviert obere Touch-Funktionalität von Home Mini „permanently“
Auf der linken und der rechten Seite kann man allerdings weiterhin durch Tippen die Lautstärke anpassen (links: leiser, rechts: lauter).
Bedienung
Bei der Bedienung von Google Home Mini unterscheidet sich dieser vom großen Bruder nicht. Sprachbefehle können durch „Okay Google“ oder „Hey Google“ ausgelöst werden, Integration von Musikdiensten ist ab Werk verfügbar, man kann Smart Home-Geräte steuern, die Wiedergabe auf Cast-Geräten steuern oder schlicht Fragen nach dem Wetter, Personen oder sonstigen Bereichen stellen. Alles das, was der Google Assistant auf dem Smartphone auch kann. Mit der Einschränkung, dass man noch immer (Stand November 2017) keine Termine oder Erinnerungen erstellen kann. Warum? Keine Ahnung.
Was Google Home Mini nicht kann: durch das Berühren in der Mitte des Stoffbezugs die Wiedergabe pausieren oder den Assistant aktivieren. Das liegt an der Problematik, die ich im oben verlinkten Artikel beschrieben habe. Da ich die Touch-Fläche aber schon beim großen Google Home nicht wirklich nutze, habe ich sie hier nicht vermisst.
Sehr cool ist, dass man jeden Google Home und Chromecast Audio-Geräte miteinander zu Wiedergabegruppen zusammenfassen kann. So habe ich mir etwa einen Lautsprecher mit Chromecast Audio und einen Google Home Mini, die ich beide im Arbeitszimmer stehen habe, gruppiert und kann aus beiden Raumecken Musik laufen lassen. Theoretisch kann man alle seine Geräte in eine Haus-Gruppe zusammenfassen und so die Lieblingsmusik im ganze Haus synchronisiert laufen lassen. Ziemlich cool.
Google Home Mini besitzt übrigens keinen internen Akku, sondern ist an die Verbindung mit dem Netzteil gebunden. Theoretisch kann man den kleinen Lautsprecher allerdings mit einem externen Akku auch mobil machen. Dabei ist aber eine durchgehende WLAN-Verbindung zwingend notwendig.
Klang
Das ist der Punkt, bei dem sich Google Home Mini vom regulären Google Home am stärksten und offensichtlichsten unterscheidet. Während Google Home eher direktional strahlt (die beiden passiven Treiber sitzen seitlich im Gerät, aber der eine Lautsprecher ist nach vorne gerichtet), sitzt der Lautsprecher im Mini nach oben gerichtet und strahlt so in 360°.
Das ist recht praktisch, weil man sich keine Gedanken machen muss, wie man den Heimlautsprecher aufstellt. Allerdings ist der Klang tatsächlich deutlich dünner, als beim großen Bruder. Vor allem fällt das bei den Bässen auf, die ja bei Google Home sehr prominent sind. Zwar kann man in der Home App über einen Equalizer ein wenig nachjustieren, aber alleine die Bauform erlaubt nur einen gewissen Klangumfang.
Die Lautstärke ist aber grundsätzlich sehr ordentlich. Einen der beiden Google Home Mini habe ich Badezimmer aufgestellt und hier sind Lautstärken von 75% und höher schon so laut, dass es fast unangenehm wird. Für eine Raumbeschallung bei der kleinen Party ist ein Google Home Mini aber eindeutig nicht stark genug.
Etwas schade ist, dass man den kleinen Heimlautsprecher nicht über einen 3,5mm Anschluss an externe Boxen anschließen kann, wie etwa beim Echo Dot. Hierfür muss man zwingend einen Chromecast Audio haben, der wiederum runde 40€ kostet und die Gesamtkosten so auf fast 100€ treibt. Das ist zwar immer noch billiger, als ein großer Google Home, aber irgendwie trotzdem doof.
Dafür ist der Sound des integrierten Treibers deutlich besser (und lauter) als bei Amazons kleinem Heimlautsprecher. Den kann man meiner Meinung nach nämlich komplett knicken.
Sehr positiv ist indes, dass auch Google Home Mini so gut wie keine Probleme damit hat, die Auslösebefehle „Okay/Hey Google“ zu erkennen – auch wenn gerade etwas lauter Musik läuft.
Fazit
Google Home Mini ist ein guter Einstieg in die Welt der smarten Heimlautsprecher und des Smart Home. Für die regulären 60 Euro bekommt man alle Funktionen, die auch der große Google Home bietet, der dabei mehr als das doppelte kostet. Allerdings muss man gerade in Sachen Klang auch diesen Preisunterschied, der sich hier besonders bemerkbar macht, in Kauf nehmen.
Da aber Google erst kürzlich den Assistant auf dem Smartphone mit der Fähigkeit ausgestattet hat, Chromecasts oder „Cast enabled“ Geräte zu steuern, kann man nur dafür auch theoretisch auf den Heimlautsprecher verzichten. Gerade dieser Punkt war für mich eigentlich das Argument mit eben keinen Home Mini zu holen.
Wem Klang besonders wichtig ist, der ist vielleicht besser mit einem regulären Google Home beraten. Wer sich aber gerne für etwa die Küche oder das Bad oder sonst einen Raum gerne zusätzlich einen smarten Heimlautsprecher zulegen will, der nicht primär für die Musikwiedergabe gedacht ist, der findet in Google Home Mini wohl einen guten Zusatz für das Zuhause.