Früher als Einheit innerhalb von Google, die sich um Moonshot- und eher eigenartige, experimentelle Projekte kümmerte, wurde The Team at X vor einiger Zeit in eine eigene Firma unter Alphabet ausgegliedert. Eines der Themen an denen die Herrschaften arbeiten, war der weitere Anwendungsbereich und die Weiterentwicklung von Google Glass. Jetzt sind die smarten Brillen erneut offiziell vorgestellt worden, allerdings nur für Firmenanwendungen.

Der damalige Feldversuch mit der Explorer Edition von Google Glass war problematisch; die Funktion war im Grund klar und musste nicht groß erweitert werden. Man trug die Brille und erhielt dort Benachrichtigungen, konnte sich Navigationen anzeigen lassen und sogar Telefonate über das Gestell führen, das Audioinhalte über Knochenleitung übertrug und damit für andere fast unhörbar machte. Allerdings war für viele Nicht-Glass-Träger gerade die Kamera in der Brille ein Diskussionsthema, da man damit vermeintlich ständig und unentdeckt Fotos von anderen machen konnte. Dies und die Tatsache, dass man mit Google Glass für manche schon Cyborg-artig anmutete, brachte Trägern der Brille schnell den Namen ‚Glassholes‘ ein und öffentliche Diskussionen sorgte schnell dafür, dass viele ihre Glass eher zuhause. Dass Google die Brillen des Explorer Programms jahrelang nicht aktualisierten oder sich überhaupt dazu äußerten, machte die Brille darüberhinaus für die meisten uninteressant und die Investition von immerhin $1500 zu einem teuren Ausrutscher.

 

Es lebt!

Jetzt meldet sich aber The Team at X zurück und berichtet, dass man Google Glass in einer überarbeiteten Form für die Industrie verfügbar macht. In einem Blogpost spricht man passenderweise von einem „neuen Kapitel“ für die smarte Brille. Allerdings macht man auch ganz deutlich, dass es sich ausschließlich um einen Anwendungsbereich für die Arbeit handelt; Ärzte, die Patienteninformationen abrufen, Mechaniker, die sich Explosionszeichnungen anzeigen lassen können und Lagerarbeiter, die Stellplätze und Bestellungen abrufen können, ohne mit einem Klemmbrett oder Tablet herumlaufen zu müssen sind die Beispiele, die man für die Verwendung nennt.

Mittlerweile habe man ein Netzwerk von über 30 Partnern, die bei der Weiterentwicklung von Google Glass mitgewirkt haben und dieses nun in verschiedenen Bereichen einsetzen.

 

Die Enterprise Edition unterscheidet sich dabei rein optisch nur wenig von der ursprünglichen Brille. Das Prisma ist etwas gewachsen, wodurch der Blick auf das projizierte, kleine Display eher nach vorne und oben geht, als oben rechts, wie es bei der Explorer Edition der Fall war. Das dürfte wohl vor allen Dingen beim schnellen Prüfen von Inhalten besser, bzw. angenehmer sein und die Augen weniger anstrengen.

In dem Beitrag verliert man indes kein Wort über eine geplante Umsetzung oder auch nur den Ausblick auf eine Consumer-Variante von Google Glass und ich glaube auch, dass das Thema spätestens seit der Einführung von Android Wear abgeschrieben ist. Wer sich gerne einen Computer an den Körper binden will, der soll lieber die Smartwatch wählen, die weniger intrusiv ist, als eine Brille samt Kamera mitten im Gesicht. Ob man das jetzt persönlich gut findet oder nicht…

 

 

Von Michael

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