Manchmal ist ein Gerät, um das vorab ein großer Hype gemacht wird, dann doch gar nicht so weltbewegend, wie manche gedacht hatten. So verhält es sich auch beim ersten Smartphone, das aus dem Hause Razer kommt. Nachdem der Hersteller, der vornehmlich für Gaming-Mäuse, -Keyboards und natürlich -PCs bekannt ist, vor gar nicht all zu langer Zeit das junge Unternehmen Nexbit übernommen hatte, die mit dem Robin ein solides Smartphone mit besonderer Cloud-Affinität herausgebracht hatten, hat Razer nun die Expertise der Nextbit-Mitarbeiter genutzt und in kürzester Zeit ein eigenes Smartphone aus dem Boden stampfen lassen: das (achtung, der Name ist der Hammer) Razer Phone.

Das Razer Phone wird keinen Design-Preis bekommen. Es ist ein kantiges Gerät mit geraden Seiten und bewegt sich mit der Designsprache stark den dem, was man eher von Sony aus Zeiten des Xperia Z5 gewohnt ist. Den Ursprung im Robin kann der Nachfolger indes nicht verleugnen; während man zwar weniger auf pastellene Farben setzt, sind die Stereo-Frontlautsprecher ein willkommenes Überbleibsel und man hat ebenfalls die getrennten und runden Lautstärke-Tasten behalten. Im Power-Button auf der gegenüberliegenden Seite integriert ist übrigens ein Fingerabdruckscanner. Die einzige, für mich in Frage kommende Alternative zu einem auf der Rückseite.

Beim Display setzt man auf das bewährte 16:9-Format. Das dürfte sich nicht nur bei Filmen und Serien in Kombination mit den Stereo-Speakern super vertragen, sondern vor allen Dingen für Spiele relevant sein – denn die sind noch immer in erster Linie auf das Format ausgelegt.

Und bei Spielen sind wir auch beim ausschlaggebenden Punkt: Razer bewirbt das Smartphone nämlich nicht explizit als Gaming-Smartphone (was wohl nicht nur ich erwartet hatte, als die Meldung eines Razer Smartphones das erste Mal aufpoppte), sondern als Smartphone für Gamer. Im inneren arbeitet der gleiche Snapdragon 835 wie auch in einem Galaxy S8 oder einem Pixel 2, zwar zusammen mit lächerlich anmutenden 8 Gigabyte Arbeitsspeicher, aber dennoch ist es in dieser Hinsicht einigermaßen en par mit anderen Geräten.

Wo das Razer Phone aber brilliert ist eben in seiner Anpassung auf Spiele – das Display des Razer Phone kann mit bis zu 120Hz refreshen und damit so weiche Bildbewegungen darstellen, wie sonst nur bessere PCs mit entsprechenden Monitoren oder eben auch Apples aktuelles iPad Pro.

Bisher wird die hohe Bildwiederholungsrate nur von wenigen Spielen im mobilen Segment überhaupt unterstützt, Razer hat sich aber an diverse Entwickler gewandt und verspricht, dass das Portfolio der Games, die die 120Hz ausnutzen können, schon bald ansteigen soll. Im Smartphone bietet Razer die Möglichkeit, diverse Einstellungen, die man sonst eben von Gaming-PCs kennt, einzustellen. So kann man die Bildwiederholungsrate fix einstellen oder die CPU-Taktung manuell regulieren, um etwa den Akku des Geräts etwas zu schonen. Außerdem hat man für die Kühlung des SoC eine Technik eingesetzt, die die Verteilung der Hitze auf das gesamte Gehäuse ausbreitet. So soll der Snapdragon 835 sehr effektiv auf einer guten Arbeitstemperatur gehalten werden.

 

Bei den Kameras setzt Razer auf das iPhone-Setup: 2 Kameras mit 12 Megapixeln, eine davon verfügt über einen festen 2-fach Zoom. Zusammen können sie Spielereien, wie Portraits. Clever ist meiner Meinung nach nur der nahtlose Zoom von einer auf die andere Linse. Aber das haben andere Hersteller auch schon gemacht.

Nicht an Bord ist übrigens ein Kopfhörer-Anschluss. Trotz des großen und klobigen Designs habe dieser nämlich nicht noch zusätzlich zu den Frontlautsprechern und dem großen Akku ins Gehäuse gepasst. Dafür packt man einen USB Typ-C auf Klinke-Adapter mit bei, der über einen integrierten 24Bit DAC verfügt.

 

Spezifikationen des Razer Phone
Display 5,72 Zoll
Auflösung 2560 x 1440
CPU
Snapdragon 835
GPU Adreno 540
RAM 8GB
Speicher 64GB
Akku 4.000mAh
SIM nanoSim
Abmessungen
158,5 x 77,7 x 8mm
Gewicht 197g
Hauptkamera
2x 12 Megapixel (f/1.75 & f/2.6)
Frontkamera
8 Megapixel (f/2.0)
Modem
GSM, HSPA, LTE
WLAN 802.11 b/g/n/ac
Bluetooth 5
USB USB Typ-C
Betriebssystem Android 7.1.1

 

Das Razer Phone wird ab dem 17. November 2017 in den Handel gehen und immerhin stolze 749€ kosten. Ob allerdings die Technik des 120Hz Displays und die wohl sehr guten Frontlautsprecher Anreiz genug für potenzielle Käufer sein werden, wird sich zeigen müssen. Nett wäre immerhin noch Android Oreo auf dem Gerät gewesen, was Razer lediglich für das erste Quartal 2018 versprochen hat. Aber bis dahin ist dann ja wohl Android 8.1 schon raus.

 

 


Quellen: razer, mrmobile, androidauthority

Von Michael

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